In Greifswald findet vom 15. bis 17. September 2022 der 56. Kongress der DEGAM statt. Im Mittelpunkt stehen Patientenzentrierung, Digitalisierung, Leitlinienarbeit und Klimaschutz.

Über 300 Kongressbeiträge spiegeln die Bandbreite der Allgemeinmedizin wider – von neuen Forschungsergebnissen über die Aus- und Weiterbildung bis hin zu Best Practice-Beispielen zur hausärztlichen Versorgung. Erwartet werden rund 700 Teilnehmer:innen.

Jedes Jahr im Spätsommer trifft sich die Allgemeinmedizin an wechselnden universitären Standorten, um die Verbindung von Wissenschaft und (hausärztlicher) Praxis live und direkt zu erleben.

Damit steht der DEGAM-Kongress für einen deutlichen Wandel: Während die Allgemeinmedizin früher in erster Linie als Rückgrat der medizinischen Versorgung in der Fläche wahrgenommen wurde, hat sie sich heute auch zu einem Kernfach im Studium sowie zu einer anerkannten wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Sichtbarer Ausdruck dafür sind zum Beispiel die eigenen Leitlinien und die Beteiligung der Allgemeinmedizin an interdisziplinären Leitlinien.

Patientenzentrierung als Leitmotiv

Die Programmplanung, die Kongresspräsident Prof. Dr. med. Jean-François Chenot, MPH (Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Greifswald) mit seinem Team übernommen hat, steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Patientenzentrierte Versorgung – die Hausarztpraxis im Zentrum der Versorgung“. „Die Patientenbeteiligung haben wir bewusst in den Titel gestellt. Sie ist zentral wichtig für die Hausarzt- und eigentlich für jede Art von Medizin – und damit einer der Schwerpunkte unseres Kongresses“, erklärt Chenot. So umfasst das Programm zahlreiche Beiträge, die sich mit Strategien zur stärkeren Berücksichtigung von Patientenbedürfnissen sowie dem Ausbau von Gesundheitswissen und Partizipativer Entscheidungsfindung (Shared Decision Making) befassen.

Digitalisierung, Leitlinienarbeit und Klimaschutz im Fokus

Weitere Schwerpunkte im Kongressprogramm sind Digitalisierung, Leitlinienarbeit und Klimaschutz. „Mit dem Programm wollen wir die großen Herausforderungen in der Allgemeinmedizin adressieren: Wir werden in den nächsten Jahren mit weniger personellen Ressourcen mehr und vor allem komplexer kranke Menschen in der hausärztlichen Praxis versorgen. Für dieses Spannungsfeld müssen wir kluge Lösungen entwickeln, zum Beispiel mit guten und individuell nutzbaren digitalen Strategien“, sagt Chenot. Dazu gehören auch Leitlinien für die Allgemeinmedizin, zu denen in Greifswald ebenfalls neue Entwicklungen vorgestellt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Klimaschutz und Gesundheit. Es wird mehrere Workshops zu Themen wie Klimaschutz in der Praxis, Klima-Sprechstunde etc. geben. „Green-DEGAM wird ein Markenzeichnen des Kongresses sein“, erläutert der Kongresspräsident. Dazu passt auch, dass Veranstaltung in diesem Jahr erstmalig mit dem „atmosfair“-Siegel als klimafreundlicher Kongress durchgeführt wird.

Wissenschaftlich-kollegialer Dialog

Der DEGAM-Jahreskongress versteht sich als Kongress, der Wissenschaftler:innen mit praktisch orientierten Hausärzt:innen usärzten zusammenbringt. „Es ist eine der zentralen Aufgaben der DEGAM, die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis in der Allgemeinmedizin zu stärken – auch mit unserem Jahreskongress. Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass es sehr gut gelingt, miteinander ins Gespräch zu kommen und eine gemeinsame Sprache zu entwickeln“, ergänzt Prof. Dr. med. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. „Wir hören immer wieder, dass unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerade diesen kollegial-wissenschaftlichen Austausch sehr schätzen und mit vielen guten Ideen für die ganz praktische hausärztliche Versorgung nach Hause gehen“.

Hier geht´s direkt zum Kongress: http://www.degam-kongress.de/2022/

Ein Interview aus der doctors today Ausgabe mit Prof. Dr. Martin Scherer finden Sie hier: Von den Hausarztpraxen lernen


Quelle
DEGAM