Suchmaschinenoptimierung bzw. SEO (Search Engine Optimization) bedeutet, eine Website an die Ranking-Kriterien von Suchmaschinen, vor allem Google, anzupassen.

Ziel ist eine möglichst gute Platzierung in den Suchergebnissen, also einen der ersten Treffer zu stellen. Hierzu sollte die Praxis-Website sowohl technisch als auch visuell und inhaltlich so gestaltet werden, dass sie Nutzer:innen die bestmöglichen Antworten auf ihre Suchanfragen vermittelt – und das auf die komfortabelste Art und Weise.

Zwei wichtige Begriffe im Bereich Onlinemarketing für Arztpraxen sind "Onpage-Optimierung" und "Offpage-Optimierung". Beides ist Teil der Suchmaschinenoptimierung. Einfach heruntergebrochen geht es bei der Onpage-Optimierung darum, Informationen einer Website so zu strukturieren und miteinander zu verbinden, dass ihre Themenrelevanz von Suchmaschinen optimal erkannt wird. Der Begriff Offpage-Optimierungen umfasst hingegen Maßnahmen, die außerhalb des eigenen Servers vorgenommen werden. Es geht dabei im Wesentlichen um Linkbuilding.

PRAXISTIPP 1: Ladezeiten optimieren
SEO-Spezialist:innen nutzen in diesem Zusammenhang diverse Maßnahmen, die in ihrer Gesamtheit für signifikante Einsparungen sorgen. Dazu gehören z. B. die folgenden Maßnahmen:
  • Medien weboptimiert einstellen
  • Wichtige Anforderungen schon vorab laden lassen (z. B. das Abrufen von Ressourcen wie Fonts entsprechend priorisieren)
  • Nicht genutztes JavaScript entfernen
  • Ressourcen, die das Rendering (die Übertragung) blockieren, beseitigen

Professionelle Onpage-Optimierung

Die Onpage-Optimierung lässt sich in technische, strukturelle und inhaltliche Elemente unterteilen.

Beispiele:

  • Keywords (Suchwörter)
  • Website-Architektur (Informationsstruktur) der Internetseite
  • "SEO-freundliche" URL (Internetadresse)
  • interne Verlinkungen (Links zwischen Seiten der eigenen Website)
  • Sitemaps (Datei, in der man wichtige Infos über seine Website für Google bereitstellt)
  • Optimierung der Ladezeiten (siehe Praxistipp 1)
  • Content Marketing (wertige Inhalte kreieren)
  • Meta Discriptions (siehe Praxistipp 2)

Um eine logische und themenrelevante Struktur zu realisieren, muss man die wichtigsten Themen aus Patientensicht – nicht aus Sicht der Ärzt:innen – in den Vordergrund stellen. Hier bietet sich beispielsweise das Behandlungsspektrum der jeweiligen Hausarztpraxis an. Führt jedes Behandlungsthema zu einer Unterseite mit relevanten Inhalten, ergibt das eine saubere Struktur. Dabei sollte sich der Website-Betreiber auch bei jedem Begriff die Frage stellen, ob es eine für Patient:innen geläufigere Bezeichnung gibt. Hier ein Beispiel: Zahnmediziner:innen schreiben zumeist Fachbegriffe wie Endodontie oder Prothetik auf ihre Website. Besser, weil verständlicher und weitaus häufiger bei Google gesucht, sind jedoch Bezeichnungen wie Wurzelbehandlung und Zahnersatz. Man sollte allerdings differenzieren: Nur weil ein bestimmtes Keyword auf vielen Websites zu finden ist, ist nicht zwangsläufig auch die Anzahl der Suchanfragen nach diesem Keyword hoch. Noch ein Beispiel aus dem Bereich der Zahnarzt-Websites: Es gibt fast viermal so viele relevante Webseiten für Parodontitis wie für Zahnfleischentzündung. Aber Zahnfleischentzündung weist nahezu das doppelte Suchvolumen auf. Übertragen auf die hausärztliche Praxis bedeutet das z. B., dass eine Formulierung wie "Ultraschalluntersuchungen des Thorax und Abdomens" (ca. 36.200 Ergebnisse bei Google) durch die Formulierung "Bauch-Ultraschall" (rund 2.170.000 Ergebnisse bei Google) ersetzt werden könnte.

Günstig für die Verweildauer von Websitebesucher:innen sind also verständliche und natürlich auch hochwertige Inhalte. Diese sollten auch den effektiven Einsatz unterschiedlicher Medien wie Bilder und Videos umfassen. Dabei darauf achten, dass die Bilder weboptimiert eingestellt werden, also passend dimensioniert und effizient codiert. Das ist einer unter vielen wesentlichen technischen Aspekten für die Optimierung der Ladezeiten.

PRAXISTIPP 2: Optimal anteasern
Meta Discriptions sind Seitenbeschreibungen und mit eine der wichtigsten Informationen für Suchmaschinen. Zusammen mit dem Titel der Website erscheint die Meta Discription in den Ergebnisseiten der Suchmaschinen, sozusagen als Teaser. Idealerweise erhält nicht nur die Startseite einen relevanten Titel und eine gute Beschreibung, sondern auch jede Unterseite. Als "Appetitanreger" sollte die Meta Discription ansprechend und ggf. auch auffordernd formuliert sein. Die Länge von Titel und Beschreibung sind begrenzt – hier stößt Kreativität auf Mechanik.

Langfristige Offpage-Optimierung

Bei der Offpage-Optimierung geht es darum, möglichst viele, hochwertige themenrelevante Backlinks − also Verlinkungen von außen zum eigenen Internetauftritt − zu erhalten. Auf diese Weise können u. a. die sogenannte Link Popularity und die Domain Popularity erhöht werden. Durch die Optimierung und Steuerung von Offpage-Faktoren lassen sich also sowohl Vertrauenswürdigkeit (Trust) als auch Datenverkehr (Traffic) einer Onlinepräsenz gezielt steigern. Im Ergebnis werden so auch mehr positive Nutzersignale an Google gesendet. Dazu gehören auch eine hohe Verweildauer, eine niedrige Absprungrate u. Ä.
Denn Suchmaschinen ist die Reputation einer Website wichtig. Es wird deutlich, dass smartes SEO eine Disziplin und Wissenschaft für sich ist, die sich zwischen Mechanik und Kunstfertigkeit bewegt. Auf jeden Fall setzt gutes und langfristig effektives SEO sowohl Strategie als auch Geduld voraus.

PRAXISTIPP 3: Keine Backlinks kaufen
Der Aufbau von Backlinks kann zwar durch den gezielten Kauf beschleunigt werden, aber davon ist definitiv abzuraten. Die Crawler von Google, die für die Indexierung von Websites das Word Wide Web durchsuchen und Webseiten analysieren, sind durchaus in der Lage, solche sogenannten "spamy" Links zu erkennen. Schon seit dem Roll-out des Penguin-Updates im Jahr 2012 kann Google einen unnatürlichen Aufbau von Backlinks identifizieren. Das hat die Suchmaschinenoptimierung für Ärzt:innen komplett verändert, und die Offpage-Optimierung in Form eines anorganischen Linkbuildings geriet in Verruf. Denn finden die Crawler gleich mehrere Backlinks, die den Verdacht aufkommen lassen, gekauft zu sein, drohen Konsequenzen. Google hat ein solches Vorgehen schon abgestraft, indem Websites in die Untiefen der x-ten Ergebnisseiten verbannt wurden. Besser ist es, für den Linkaufbau direkt auf inhaltliche Qualität der Beiträge zu achten. Gutes Content Marketing ist zwar zunächst mühseliger, zahlt sich aber letztlich in Form einer sauberen und nachhaltigen Offpage-Optimierung aus.

Fazit

Bei der Onpage-Optimierung und Offpage-Optimierung greifen zahllose kleine Puzzleteile ineinander, die in ihrer Komplexität für den Laien oft so nicht greifbar sind, in ihrer Gesamtheit aber für bessere Ranking-Chancen sorgen.

Grundsätzlich verknüpfen SEO-Anbieter, die sich auf die Zielgruppe der Ärzt:innen und Arztpraxen spezialisiert haben, allgemeingültige Optimierungsparameter mit den spezifischen Anforderungen einer Praxiswebsite. Dazu sind umfassendes Fachwissen, jahrelange Erfahrung und eine gute Portion Kreativität von Vorteil. Prinzipiell ist es so, dass erst ein ausbalanciertes Zusammenspiel von Onpage- und Offpage-Optimierung das Ranking der Praxis-Website nachhaltig verbessert. Wer schnelle Erfolge ohne Aufwand sucht, der ist mit SEA (Search Engine Advertising) wie Google Ads besser beraten. Das sichert zuverlässig einen Prominenzplatz vor den organischen Suchergebnissen, die Google ausgibt. Denn die generischen Suchergebnisse als bezahlte Werbung stehen immer oben. Dabei muss einem aber bewusst sein, dass die Platzierung futsch in dem Augenblick ist, in dem kein Geld mehr fließt.

Organische Suchmaschinenoptimierung erfordert zwar ein höheres Anfangsinvest und mehr Zeit, sichert aber langfristig gute Platzierungen, für die dann nicht mehr extra gezahlt werden muss.

PRAXISCHECK: Wie gut ist meine Website bei der Suchmaschinenoptimierung?
Wer wissen möchte, wie gut suchmaschinenoptimiert seine eigene Praxis-Website ist, der kann von entsprechenden Anbietern auch eine System- und Performanceanalyse durchführen lassen: z. B. mit dem "360° Digitalcheck" von mediorbis unter: http://mediorbis.de



Autorin

© privat
Mira Ross-Büttgen

CEO mediorbis GmbH

Weitere Beiträge zu ähnlichen Themen finden Sie hier:


Erschienen in: doctors|today, 2022; 2 (10) Seite 24-26