Immer häufiger wollen Patienten das Erscheinungsbild ihres Halses verbessern. Durch entsprechende Zulassungen haben sich Therapieoptionen hauptsächlich für das Gesicht etabliert. Der Hals hat jedoch ganz eigene Ansprüche, die hier beleuchtet werden sollen.

Das Gesicht und der Hals bilden ein ästhetisches Kontinuum. Der Hals sollte daher in das Therapiekonzept miteinbezogen werden, da er das Alter der Patienten widerspiegeln kann. Anatomisch zeichnet sich der Hals durch seine sehr dünne Haut mit wenig Unterhautfettgewebe, die dünne Muskelschicht des Platysmas und andere Muskeln sowie wichtige Gefäße und Nerven aus. Zu den häufigsten Hautveränderungen zählen Hautfalten und -elastose, Pigmentstörungen, dauerhafte Rötungen, übermäßige Behaarung, muskuläre Hyperkinese und Asymmetrien. Die geeigneten Therapien müssen nach den individuellen Voraussetzungen ausgewählt und unter Berücksichtigung der anatomischen Gegebenheiten angewandt werden.

Intense Pulsed Light (IPL)

Zur Behandlung von Pigmentstörungen und persistierenden Rötungen eignet sich insbesondere das sogenannte Intense Pulsed Light (IPL, „Blitzlampe“), drei bis vier Sitzungen alle drei bis vier Wochen. Zudem kann diese Behandlung eine leichte Stimulation der Kollagenneubildung induzieren.

Botulinumtoxin Typ A

Die unteren Gesichtskonturen können durch starken Zug des Platysmas und damit verbundener zunehmender Erschlaffung der Haut unscharf erscheinen. Bei Menschen mit habituell gesteigerter Aktivität des Platysmas sind am Hals muskuläre Stränge deutlich sichtbar. Das sogenannte „Nofretete-Lifting“ mittels Botulinumtoxin Typ A (BTX-A) als Off-Label-Behandlung eignet sich besonders zur Entspannung des muskulär geprägten Halses. Hier werden punktuell sowohl die Stränge als auch die obersten Platysmafasern entspannt, wodurch sich die sogenannten Jawline-Konturen klarer darstellen (vgl. Abb. 1).


Merke: Die Aufklärung bzgl. Off-Label-Use ist unabdingbar!

Hyaluronsäure und Kollagenstimulatoren

Für die feinen Querlinien am Hals bei jüngeren Patienten ohne starke Elastose eignet sich die direkte Unterspritzung der Linien mit einer fein vernetzten Hyaluronsäure (z. B. ­Volbella®, Belotero® Soft, Restylane® Fynesse oder vergleichbare Präparate). Bei der Injektions­technik sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu oberflächlich unterspritzt wird, um eine sichtbare „Perlenkette“ zu vermeiden. Im korrekten Volumenverhältnis und in die tiefe Dermis injiziert, sind kollagenstimulierende Substanzen wie Poly-L-Milchsäure oder Kalziumhydroxylapatit sehr gut geeignet zur Behandlung der Elastose am Hals. Sie können sowohl die Querlinien im Sinne eines Soforteffekts leicht auffüllen als auch eine Kollagen­stimulation induzieren. Meistens ist eine einzige Sitzung ausreichend, die Haltbarkeit der Ergebnisse beträgt bis zu zwölf Monate.

Mittels hochfokussierten Ultraschalls (high intensity focused ultrasound, HIFU), dessen Wellen tief in die Haut eindringen, wird die Kollagen- und Elastinproduktion der Haut stimuliert. Gleich nach der Behandlung sieht man jedoch lediglich 20 % des Ergebnisses. Etwa sechs Monate später ist das endgültige Ergebnis sichtbar.

Weitere Verfahren

Je nach individuellen Bedürfnissen der Patienten können weitere Methoden wie Lipolyse bei Doppel­kinn, Epilationslaser bei übermäßiger Behaarung sowie Radiofrequenzneedling und fraktionierter CO2-Laser zur Verbesserung elastotischer Haut zum Einsatz kommen. Wir beobachten die besten Resultate mit der Kombination verschiedener Methoden, wie z. B. BTX-A und kollagenstimulierende Therapien. Die o. g. Behandlungen verzögern wirkungsvoll den Alterungsprozess und sind essenziell für die Harmonisierung der Gesicht-Hals-Einheit.


Literatur bei der Verfasserin



Autoren:

© privat
Dr. med. Lidia Poppe

und Dr. Corinna Herz

Hautarztpraxis Dr. Poppe und Kollegen
Ästhetische Medizin
97688 Bad Kissingen

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (6) Seite 15