Nano-Puls-Stimulation (NPS) heißt die Methode, mit der sich Virus-Warzen an Händen und Füßen annähernd narbenfrei beseitigen lassen, ohne dass das umliegende Gewebe leidet.
Eine neue Methode, bei der Elektroimpulse im Nanosekundenbereich bis zu 3 mm tief in die Haut eingebracht werden, lässt Warzen verschwinden. Dabei schont diese Nano-Puls-Stimulation das umliegende Bindegewebe. Es entstehen keine großen Wundflächen und das Narbenrisiko ist minimal.
Verrucae vulgares sind oft hartnäckig und rezidivieren oft. Wenn lokale Maßnahmen, z. B. Verätzung mit Acetylsalicylsäure oder Vitamin-A-Säure, nicht helfen und auch die bei Kindern sehr erfolgreiche Suggestion („Hokuspokus“) die Warzen nicht zum Verschwinden bringt, werden chirurgische Maßnahmen erwogen. Doch durch Kryotherapie, Elektrokauterisation, Kürettage und Co. entstehen Wundflächen, die nur langsam abheilen. Das bedeutet, dass die Patienten nach einer solchen Behandlung z. B. wegen Dornwarzen an den Füßen, oft lange nicht laufen können. Und auch offene Wundflächen an den Händen behindern Alltagstätigkeiten wie Geschirrspülen.
Energieimpulse im Nano-Sekunden-Takt
Das lässt sich mit einer neuen Methode weitgehend vermeiden: Bei der Nano-Puls-Stimulation (NPS™) handelt es sich um ein nicht thermisches Verfahren.
Elektroimpulse im Nanosekundenbereich werden mit Applikationsnadeln bis zu 3 mm tief in die Haut eingebracht. Diese ultraschnellen elektrischen Energieimpulse haben Impulsdauern von Milliardstelsekunden bis zu einer Millionstelsekunde.
Zellen sterben, Bindegewebe wird geschont
Die NPS-Energieimpulse dringen in die Zellen ein und verändern die Funktion der internen Zellorganellen einschließlich der Mitochondrien und des endoplasmatischen Retikulums. Die Kaskade der intrazellulären Störungen führt zu einem massiven Kalzium-Einstrom, an dem die Zellen zugrunde gehen, aber azelluläre Gewebsstrukturen, wie umliegendes Bindegewebe, geschont werden.
Wie gut dieses Verfahren bei therapieresistenten Verrucae vulgares funktioniert, konnte die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Sven R. Quist (Mainz) anhand einer retrospektiven Studie mit dem NPS-Gerät CellFX® belegen:
Zwei Drittel der Warzen verschwinden
Es wurden 45 Patienten mit insgesamt 83 Verrucae vulgares – 66 davon an den Füßen und 17 an den Händen – behandelt. Bei den meisten Warzen (n = 82) genügte eine Behandlung, nur in einem Fall waren drei Sitzungen nötig. Ein komplettes Ansprechen wurde bei rund 67 % der Patienten festgestellt, teilweises Ansprechen bei 29 %, und nur bei 4 % reagierten die Warzen nicht auf NPS. Die häufigste Nebenwirkung war eine über mehrere Tage bis zu zwei Wochen anhaltende subepidermale Einblutung. Und nur bei einem Patienten bildeten sich Narben.
Erschienen in: DERMAforum, 2022; 26 (11) Seite 4