Treten nach dem Genuss getreidehaltiger Speisen Bauchschmerzen und andere Beschwerden auf, deutet das nicht immer auf eine Zöliakie oder auf eine Allergie gegen Weizenbestandteile hin.

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) weist auf eine dritte, weniger bekannte Störung hin, die dazu führen kann, dass Betroffene keine Getreideprodukte vertragen. Bessern sich unklare Beschwerden unter glutenfreier Diät, sei die Weizensensitivität als mögliche Erklärung in Betracht zu ziehen. Wahrscheinliche Ursache der Erkrankung sind Amylase-Trypsin-Inhibitoren, kurz ATIs, also natürliche Eiweiße in Getreide, die bestimmte Zellen des angeborenen Immunsystems aktivieren. Insbesondere treten auch Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes auf. So können zum Beispiel Kopfschmerzen, Migräne, chronische Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen auf den Verzehr glutenhaltiger Nahrungsmittel zurückgehen. Betroffene können von einer glutenfreien Diät profitieren, da damit auch die problematischen ATI vermieden werden. Anders als bei Zöliakie sei bei einer Weizensensitivität eine strikte Diät nicht nötig, so die DGVS. Damit die Symptome verschwinden, reiche wahrscheinlich eine Reduktion gluten- und damit ATI-haltiger Lebensmittel um etwa 90 %.


Quelle:
Fasano A et al (2015) Gastroenterology 148 (6):1195–204.
Schuppan D et al. (2015) Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 29 (3): 469–476