Bei entzündlichen Weichteil-, degenerativen Gelenk- sowie Bindegewebserkrankungen leiden Patienten oft stark und dauerhaft an Schmerzen.

Wenn Kortison-Spritzen, Stoßwellentherapie oder Eis-Auflagen nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann eine Bestrahlung aufgrund ihrer antientzündlichen Wirkung helfen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) hin. Neuere Studien zeigten, dass man einen gleich guten, schmerzlindernden Effekt auch mit einer niedrigeren Strahlendosis erreichen könnte. Zwischen 2006 und 2010 wurden insgesamt 1.080 Patienten entweder mit Einzeldosen von 0,5 oder 1,0 Gy behandelt. 312 von ihnen litten an einem Schultersyndrom, 199 an einem Ellenbogensyndrom und 569 an einem schmerzhaften unteren oder oberen Fersensporn. 90 % der Patienten erhielten sechs bis acht Wochen danach eine zweite Bestrahlungsserie, da sie berichteten, noch keine zufriedenstellende Besserung zu verspüren. Nach der letzten Bestrahlung gaben 84 % der Behandelte an, dass sich ihre Schmerzen komplett oder teilweise gebessert haben. Nach 32 Monaten waren es sogar 92 %. Bei 43 % der Patienten war der Schmerz komplett und anhaltend verschwunden und 49 % gaben eine spürbare und nachhaltige Schmerzabnahme an. Nur bei 8 % aller Behandelten gab es keine Besserung. Zwischen den beiden Gruppen mit 0,5 und 1,0 Gy fanden sich keine Unterschiede. Für Patienten, bei denen konventionelle Therapien oder die Gabe von Schmerzmitteln nicht helfen, ist die Strahlentherapie mit reduzierten Einzeldosen eine gute und nebenwirkungsfreie Behandlungsoption, so die DEGRO. Die Therapie wird in allen strahlentherapeutischen Einrichtungen in Deutschland angeboten und ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung.


Quelle
Ott OJ et al. (2014) Strahlenther Onkol; Ott OJ et al. (2014) Strahlenther Onkol. 190: 293–297