Frage: Wann macht die gleichzeitige Einnahme von Sartanen und ACE-Hemmern Sinn? Was ist dabei zu beachten? Gibt es Kontraindikationen?

Antwort: Nach den ESC (2012)- und ACC/AHA (2013)-Leitlinien kann bei weiterbestehender Herzinsuffizienz-Symptomatik trotz Therapie mit ACE-Hemmern und Betablockern additiv ein Sartan eingesetzt werden, dies allerdings nur bei Unverträglichkeit oder fehlender Indikation von Aldosteron-Antagonisten. Ein Nutzen dieser Zweierkombination ist nur für den zeitversetzten Einsatz (CHARM-Added, Val-HeFT), nicht für den simultanen Einsatz (VALIANT) belegt. Der klinische Nutzen ist moderat und führt zu keiner Reduktion der Gesamtmortalität.

Deswegen ist heute bei systolischer Herzinsuffizienz die Kombination aus ACE-Hemmern (alternativ Sartan) und Betablockern mit Aldosteron-Antagonisten (z. B. EMPHASIS-HF) oder statt des ACE-Hemmers mit der ARNI-Substanz LCZ696 (Sacubitril-Valsartan) (PARADIGM-HF) die Therapie der 1. Wahl. Für beide additive Strategien sind lebensverlängernde Effekte (Senkung der Gesamtmortalität) belegt, wobei LCZ696 dem ACE-Hemmer in der Reduktion der Mortalität sogar noch überlegen ist.

Als Nebenwirkungen bei ACE-Hemmer plus Sartan wäre auf mögliche Hypotonien, besonders aber Hyperkaliämien und Kreatinin-Anstiege zu achten. Diese Kombination spielt heute aber keine bedeutende Rolle mehr. Bei Hypertonie ist sie obsolet. Als Kreatiningrenzwerte für die Kombination würde ich die Aldosteron-Antagonisten-Grenzwerte (> 2 mg/dl bei Frauen, > 2,5 mg/dl bei Männern) heranziehen.


Literatur:
Strödter D, Santosa F: State-of-the-art Treatment of Heart Failure, Uni-Med Verlag, 318 S., 2016



Autor:

Prof. Dr. med. Dietrich Strödter

Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
35633 Lahnau-Atzbach

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2017; 39 (12) Seite 58