Statine werden eingesetzt, um den Cholesterinspiegel zu senken. Ein Forschungsteam hat nun aber herausgefunden, dass Statine auch bei Krebs helfen können.

Schon vor einigen Jahren war es gelungen, im menschlichen Darmkrebs einen wichtigen Treiber der Metastasierung ausfindig zu machen: das Metastasis-Associated in Colon Cancer 1-Gen (MACC1). Inzwischen wurde dieser Mechanismus in weiteren 20 soliden Tumoren nachgewiesen. Um sich zu vermehren, fortzubewegen und in anderes Gewebe einzudringen, exprimieren diese Krebszellen MACC1. Jetzt konnten die Forschenden zeigen, dass Statine die MACC1-Expression in Tumorzellen hemmen können. Die damit behandelten Mäuse bildeten kaum noch Tumore und Metastasen aus. Die Wissenschaftler:innen analysierten daraufhin die Daten von insgesamt 300.000 Patient:innen, denen Statine verschrieben worden waren. Das Ergebnis: Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung war bei den Patient:innen, die Statine einnehmen, die Krebshäufigkeit um die Hälfte niedriger. Das Team plant nun eine klinische Studie und rät vorerst von einer präventiven Einnahme der Statine ohne ärztliche Beratung und Check der Lipidwerte ab, damit eventuelle schwerwiegende Nebenwirkungen unter Kontrolle bleiben.


Quelle:
Gohlke BO et al (2022) Clin Translat Med. DOI: 10.1002/ctm2.726