Bislang existieren nur in-vitro und in-vivo Studien, die eine potenzielle Rolle von künstlichen Süßstoffe bei der Krebsentstehung sehen. Eine aktuelle Studie aus Frankreich mit fast 103.000 Teilnehmer:innen hat sich der Frage nun erneut gewidmet.

Die Aufnahme und der Verzehr von künstlichen Süßungsmitteln wurde dabei durch wiederholte 24-Stunden-Ernährungsaufzeichnungen ermittelt. Die Probanden hatten eine mediane Nachbeobachtungsdauer von 7,8 Jahren. Es wurde zwischen Süßstoffkonsumenten und Nicht-Konsumenten unterschieden. Die Konsumenten wurden weiter unterschieden in Konsumenten mit niedriger Süßstoffaufnahme und solche mit einer hohen Süßstoff-Aufnahme. Das mittlere Alter lag bei Studienbeginn bei 42,2 ± 14,5 Jahren und 36,9 % der Probanden konsumierten Süßstoffe.

Es zeigte sich, dass die Konsumenten von vielen Süßstoffen gegenüber den Nicht-Konsumenten ein erhöhtes Krebsrisiko aufwiesen (Hazard Ratio [HR]: 1,13. Insgesamt erkrankten 3.358 Probanden an Krebs. Bei 403 Probanden wurde Prostatakrebs diagnostiziert, bei 2.023 Probanden Adipositas-bedingte Krebserkrankungen, und bei 982 Probanden Brustkrebs. Insbesondere der Konsum von Aspartam und Acesulfam-K war mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Ein erhöhtes Brustkrebsrisiko wurde für Aspartam beobachtet (HR: 1,22). Fazit der Autor:innen: Die Daten sprechen nicht dafür, dass Süßstoffe als sichere Alternative zu Zucker in Lebensmitteln oder Getränken eingesetzt werden können. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sollte dies bei der laufenden Neubewertungen von Süßungsmitteln berücksichtigen.


Quelle:
Debras C. et al. (2022) PLOS Medicine. DOI: 10.1371/journal.pmed.1003950