Im dritten Teil der Serie "Praxisumbau" geht es um den Innenausbau und wie Experten helfen können, dabei Kraft, Zeit und Nerven zu sparen.Von der Raumaufteilung über die Möblierung bis zu Materialien, Farb- und Lichtkonzept gibt es bei einem Praxisumbau vieles zu bedenken, zu entscheiden und letztlich auch zu beaufsichtigen. Spezialisten für Praxisumbau können nicht nur die Planung erleichtern, sondern das Projekt vom Entwurf bis zur Fertigstellung umsetzen oder begleiten.

Der Begriff "Praxiseinrichtung" reicht von loser Möblierung eines Raumes bis hin zu einem kompletten Einrichtungskonzept. Wer heute nach einer gelungenen Praxiseinrichtung sucht, geht meist noch einen Schritt weiter: Praxiskonzept, Raumgestaltung, Einrichtungsdesign, Accessoires, Teambekleidung, Internetauftritt und Logoentwicklung – jedes Detail sollte bedacht und im Idealfall in ein übergreifendes Corporate Design (CI) integriert werden.

Immer häufiger steht dem Arzt dabei ein Praxisausbauspezialist zur Seite – ein Allrounder, der in der Welt des Praxisalltags ebenso zu Hause ist wie in der Welt des "Interior Design" und des Handwerks. Das ist sinnvoll, denn das Projekt "Praxisgestaltung" ist stets zeit- und kostenintensiv. Um all die kleinen und großen Hürden auf dem Weg zur eigenen Wohlfühlpraxis besser zu überwinden, bieten Praxisbauspezialisten ein methodisches Vorgehen in mehreren Schritten, um den gesamten Prozess konzeptionell und strategisch zu meistern. Dieser kann dem Arzt als Leitfaden und Wegweiser dienen.

Am Anfang steht die Bedarfsermittlung

Bereits im ersten Schritt, der Bedarfsermittlung, gilt es viel zu klären: Welchen Zweck soll der Umbau erfüllen, welches Ziel erreicht werden? Vergrößerung, Praxisübernahme, notwendige Modernisierung – die Antworten sind zahlreich. Um dies sichtbar nach außen zu transportieren, ist eine Expertenberatung sinnvoll. Denn das neue Interieur soll Praxisidentität und fachliches Know-how vermitteln – die beste Basis, um Patienten an sich zu binden bzw. neu zu gewinnen. Erfahrungsgemäß leiten die meisten Patienten ihr Urteil über das fachliche Wissen des Arztes vom Eindruck der Praxis selbst ab.

Ist der Zweck des Umbaus klar, folgt die Strategie zur erfolgreichen Umsetzung. "Hierbei müssen die zukünftig angestrebte Patientenstruktur, die persönlichen Wünsche des Arztes sowie das Gesamtkonzept der Praxis möglichst ideal ineinandergreifen", erklärt Praxisbauspezialistin Kathrin Geilert. Diese Faktoren entscheiden über den optimalen Stil einer Praxis – vom kindgerechten Umfeld mit besonders kreativer Möblierung und hohen Anforderungen an Hygiene, Materialrobustheit und Schalldämmung über ein besonders harmonisches Umfeld mit positiver, lebensbejahender Atmosphäre und hohen Anforderungen an Wertigkeit, Bequemlichkeit und Diskretion bis hin zu einem aktiven Umfeld mit besonders ausstrahlungsstarker Möblierung und hohen Anforderungen an Technik, Individualität und Innovation.

Vom Bedarf zum Entwurf

Sind diese Fragen geklärt, folgt die detaillierte Prüfung der Praxis-Gegebenheiten und bautechnischen Möglichkeiten. Ein grobes Aufmaß und erste Fotos erleichtern die Planungsarbeit im Büro. Ab diesem Zeitpunkt arbeitet das Spezialistenteam auf den zweiten Schritt hin, die Entwurfsentwicklung: Ideen werden zeichnerisch umgesetzt, Materialien ausgewählt und Angebote erstellt. Dieser kreative Planungsprozess umfasst jeden Raum, skizziert die spätere Funktion und Nutzungseffizienz. Im Laufe der Entwurfsentwicklung können so mehrere Entwürfe entstehen. Diese müssen neben der gewünschten Optik vor allem den harten Fakten standhalten: Zu erwartende Kosten, Bauzeit, Materialanforderungen, Haptik und Patientenakzeptanz sind nur einige davon.

Als Grundlage jedes Entwurfes dient die effiziente Praxisraumplanung. Ist der vorhandene Raum klein, müssen Raumstruktur und Möbel den Platzmangel ausgleichen. Viel Glas und indirektes Licht sowie helle Farben helfen, die Praxis optisch zu vergrößern. Kurze Mitarbeiterwege, Raumkombinationen und raumoptimierende Möbel mit maximaler Funktion realisieren auch bei wenig Platz effiziente Praxisabläufe.

Eine Materialbibliothek als Auswahlhilfe

Um die jeweiligen Ideen und Ausstattungsdetails möglichst anschaulich zu machen, erstellt das Team des Praxisausstatters zusätzlich handkolorierte Skizzen. Bevor diese Ideen präsentiert werden, erfolgt aber noch die Materialzusammenstellung aufgrund großformatiger Muster samt Preisangaben für das gesamte Projekt – Boden, Wandfarben, Bezugsstoffe, Fenster-Dekostoffe und gewählte Möbeloberflächen. Denn kleine, aber feine Details werden nur an realen Mustern erlebbar. Verfügt ein Ausbauspezialist wie die Geilert GmbH über eine großzügige Materialbibliothek, können sich die Auftraggeber dort mit Optik und Haptik möglicher Materialien vertraut machen.

Für viele Ärzte steht dabei vor allem die Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit der Werkstoffe im Vordergrund. Besonders im Empfangs- und Wartebereich sind diese Attribute Pflicht. Im Steri/Labor und bei den Behandlungszeilen steht zusätzlich die Erfüllung der RKI-Richtlinien ganz oben auf der Agenda. Geilert empfiehlt für hochhygienische Anwendungen acrylbasierten Mineralwerkstoff. Beim Bodenbelag liegen nicht-textile Beläge im Trend. Elastische Beläge wie Linoleum oder Kunstharz sind besonders beliebt. "Jeder Entwurf wird bei uns hausintern von allen Projektbeteiligten auf Herz und Nieren geprüft. Am Ende präsentieren wir dem Arzt meist zwei bis drei Varianten, von denen jede im festgelegten Zeit- und Budgetrahmen realisierbar ist", erläutert Jörg Geilert, Geschäftsführer der Geilert GmbH. Im Rahmen dieser Präsentation werden alle
Ideen bewertet, verglichen, diskutiert, verändert, angepasst und perfektioniert.

Damit beginnt der dritte Schritt auf dem Weg zur perfekten Praxis: Die finale Präsentation und Entscheidung. Ein kreativer Gestaltungsprozess, der dank intensiver Beratung mit vielen Tipps und Tricks aufwartet. Wird ein Entwurf geradlinig umgesetzt oder werden Teilbereiche der verschiedenen Entwürfe zusammengefügt? Erfahrungsgemäß konzentrieren sich Ärzte meist auf die für sie selbst wesentlichen Möbelstücke und die Funktionalität. Der Praxisberater dagegen hat das große Ganze im Blick, um ein harmonisches Farb-, Möbel- und CI-Konzept zu erschaffen statt eines Sammelsuriums einzelner Möbel. Denn auch in Arztpraxen gilt eine einheitliche Corporate Identity als erfolgreiches Marketinginstrument.

Das Budget einhalten

Zu den wichtigsten Aufgaben der Praxisgestalter zählt neben der Designberatung auch die Kalkulation von Material und Arbeit. "Das Budget muss vorher genau festgelegt werden, um realistische Ideen erfolgreich auszuarbeiten. Prinzipiell gilt: Langlebige Bodenbeläge, robuste Oberflächen und individuelle Accessoires kosten Geld, aber auch mit einem kleineren Budget können Praxisträume realisiert werden. Hier ist jedoch praktische Erfahrung gefragt", erklärt Jörg Geilert. Der Spezialist zeigt beispielsweise von Beginn an alle Kosten auf und lässt den Kunden wählen, was im ersten Bauabschnitt und was gegebenenfalls später gemacht werden soll. Versteckte Kosten können dank genauer Planung vermieden werden. Nach der kreativen Phase folgen nun die Schritte 4 bis 8, der handwerklich geprägte Teil – vom Feinaufmaß bis zur Montage. Im Fokus steht dabei die Abstimmung der technischen Feinheiten.

Theorie wird zur Praxis

Für die Bodenverlegung wie für alle angrenzenden Gewerke (Malerarbeiten, Elektrik, Lichtkonzept, Sanitär, Fliesenverlegung etc.) erarbeiten die Experten einen Zeit- und Kostenplan. Planung, Organisation, Koordination und Kontrolle des gesamten Praxisausbaus übernimmt der Praxisbauspezialist und ist damit ein fester Ansprechpartner für alle Arbeiten. Sind die handwerklichen Details geklärt, folgt der fünfte Schritt, die Arbeitsvorbereitung – sie ist die entscheidende Phase, bevor die Produktion beginnen kann. Bei Geilert können Ärzte in jeder Produktionsphase bei der Entstehung ihrer Praxismöbel live dabei sein, denn die Werkstatt steht interessierten Praxisinhabern offen. Wie im sechsten Schritt, der Möbelproduktion, aus einer riesigen Platte ein Schrank oder Tresen entsteht, ist immer wieder faszinierend. "Unsere Möbel werden alle nach individuellem Kundenwunsch gefertigt. Im Prinzip verlässt jedes Produkt nur einmal das Unternehmen. Das ist Manufakturarbeit, die hier vor Ort entsteht", bestätigt Kathrin Geilert.

Die Montage, der siebte Schritt, ist wohl der spannendste Projektabschnitt. Die Praxisinhaber erleben, wie aus einer Idee mit jedem neuen Möbelstück eine Wohlfühlpraxis entsteht. Im Fall der Geilert GmbH erhält der Arzt im letzten Schritt die Chance, durch ein professionelles Fotoshooting kostenlos Bilder seiner neuen Praxiswelt zu erhalten. Die Räumlichkeiten, das Interieur, die Atmosphäre – alles wird digital eingefangen und kann für die Website, für Drucke oder für aktive Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden.

Jacqueline Koch


Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2016; 38 (12) Seite 64-67