Etwa 20 % der über 60-jährigen Deutschen leiden unter einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Neben einer Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten empfehlen Ärzte den Betroffenen ein regelmäßiges körperliches Training, um die Funktion der Gefäße zu verbessern. Als Goldstandard gelten dabei Trainingseinheiten auf dem Laufband oder dem Fahrradergometer. Gerade diese Beinarbeit kann jedoch sehr schmerzhaft sein und wird von pAVK-Patienten oft abgelehnt.

Eine aktuelle Untersuchung zeigt nun, dass die Betroffenen auch von einem Training am Arm-Ergometer profitieren. So wirkte sich ein mehrwöchiges Armtraining positiv auf die pAVK-Symptome aus. Die Patienten blieben beim Gehen länger schmerzfrei, und auch die maximale Gehstrecke, die sie am Stück zurücklegen konnten, verlängerte sich. Außerdem verbesserte sich die Sauerstoffversorgung der Wadenmuskulatur. Die Probanden schätzten zudem ihre Lebensqualität nach dem Training positiver ein. Diese Effekte seien genauso deutlich, zum Teil sogar deutlicher ausgeprägt, wie beim herkömmlichen Training mit Laufband und Fahrradergometer, so die Autoren und vermuten, dass das Ausdauertraining generell dazu beitrage, dass sich Kollateralgefäße um blockierte Arterien herum entwickelten – und zwar unabhängig vom Ort der Muskelbeanspruchung. Sie empfehlen das Arm-Ergometer-Training als eine sinnvolle Alternative zur herkömmlichen Trainingspraxis. Das gelte insbesondere auch für Patienten mit fortgeschrittener pAVK, denen aufgrund schwerwiegender Durchblutungsstörungen von einem Beintraining abgeraten wird.


Quelle:
Willems E, Weidmann R (2019) Physiopraxis. DOI: 10.1055/a-0732-6930