Welche eHealth-Bereiche haben finanziell Potenzial? Der Digital Health Investment Monitor Deutschland nimmt sich dieser Frage an und beantwortet sie aus Sicht von Investoren und Entwicklern.

Das Thema "DiGA und Digital Therapeutics" landet z.B. aufseiten der Investoren auf dem 1. Platz. Diagnostik wiederum scheint weniger interessant. Die unterschiedliche Bewertung könnte Folgen für Patient:innen und Arztpraxen haben.

Die Branchen-Umfrage unter Investoren und Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, das finanzielle Potenzial von eHealth-Konzepten zu eruieren. "DiGA und Digital Therapeutics" landen mit 62,5 % auf dem ersten Platz bei den Investoren, gefolgt von "Diagnostik" (37,5 %), "Telemedizin und Remote Care" sowie "Praxis- und Krankenhausmanagement" (je 31,3 %). Am wenigsten interessieren sich die Investoren für "Workplace Health" und "Grundlagenforschung" (je 6,3 %). Die befragten Unternehmen, die Entwicklerinteresse haben könnten, geben "DiGA und Digital Therapeutics" sogar 74 %. Dann folgen "Telemedizin und Remote Care" (66 %) und "Mental Health" sowie "Disease Management" (je 26 %). Bei den Unternehmen, von denen man Innovationen erhoffen könnte, liegt die "Diagnostik" mit 6 % recht abgeschlagen, unter den Investoren bekommt sie immerhin 37,5 %.

Das Interesse von Investorenseite bestätigt die Vermutung, dass im Bereich eHealth verstärkt Innovationen zu erwarten sind. Gerade für das Thema Praxis- und Krankenhausmanagement, das im Praxisalltag der Ärzt:innen und ihrer Teams eine große Rolle spielt und immer noch sehr viel Zeit bindet, könnte das eine gute Nachricht sein. Neue Konzepte können für die Arztpraxen, aber auch für die Patient:innen Erleichterungen mit sich bringen. Das zeigen auch die bereits auf dem Markt befindlichen Konzepte zu Online-Terminvereinbarung bzw. Videosprechstunde. Auch passgenauere Angebote im Bereich "DiGA und Digital Therapeutics" wären im Interesse von Patient:innen und Ärzteschaft. Leider stockt hier die Entwicklung momentan. Auf Entwickler- bzw. Unternehmensseite wird der "Diagnostik" weniger Potenzial zugesprochen, was darauf hindeutet, dass Innovationen dort leider weniger wahrscheinlich sind. Der Bereich "Disease Management" lässt ebenfalls auf Neuerungen für die Patient:innen hoffen. Und dass "Mental Health" als finanziell interessant bewertet wird, ist mit Blick auf ökonomisch wertige Zusatzleistungen in der Praxis wie z. B. IGeL positiv zu bewerten.

eHealth in Deutschland
Die Umfrage wurde vom Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung e.V. (digitalversorgt.de) durchgeführt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse im PDF-Format gibt es hier


Literatur:


Autorin
Sabine Mack

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Erschienen in: doctors|today, 2022; 2 (10) Seite 67