Die Nutzung neuer Technologien durch Menschen mit Diabetes hat 2020 im Vergleich zu den beiden Vorjahren anscheinend weiter deutlich zugenommen. Immer mehr Patient:innen mit Typ-1-, aber auch mit Typ-2-Diabetes setzen in ihrer Diabetestherapie auf Systeme zum kontinuierlichen Glukosemonitoring (CGM) und Insulinpumpen. Dies zeigt eine 2020 für den Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2021 durchgeführte Umfrage unter fast 350 diabetologisch tätigen Ärzt:innen im Vergleich zu den beiden Vorjahren.

Zum dritten Mal in Folge wurden auch im Jahr 2020 diabetologisch tätige Ärzt:innen für den Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes (D.U.T-Report) zur Digitalisierung und zur Anwendung neuer Technologien in der Diabetologie befragt. Die Betrachtung der Umfrageergebnisse der letzten drei Jahre ermöglicht eine Abschätzung, die zeigt, dass sich im Zeitraum von 2018 bis 2020 die Nutzung moderner Technologien in der Therapie weiterentwickelt hat. Konkret bedeutet das: Von 2018 bis 2019 ist der Anteil derjenigen Patient:innen, die eine Form des CGM nutzen, um 73 % gestiegen, von 2019 bis 2020 noch einmal um 45 %. Bei Insulinpumpen hat sich der Nutzeranteil bei Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes von 2018 bis 2019 um 30 % und von 2019 bis 2020 wiederum um 23 % erhöht.

Das halten Ärzt:innen von den neuen Technologien

Auch die positive Einstellung von Diabetolog:innen zu digitalen Anwendungen (DA) und neuen Technologien (NT) hat sich weiter verstärkt: Bei den Befragten hat sich der Anteil derer, die der Digitalisierung in der Diabetologie sehr positiv oder positiv gegenüberstehen, von 2018 bis 2020 um fast 20 % erhöht (von 63,7 auf 81,9 %). Zudem sagen fast 76 % der Ärzt:innen in der 2020 durchgeführten Umfrage, dass DA und NT die Glukosekontrolle ihrer Patient:innen verbessern, fast 75 % sind überzeugt, dass sich die Qualität der eigenen Arbeit verbessert, fast 72 %, dass DA und NT die personalisierte Diabetestherapie unterstützen. Interessant ist, dass immerhin 38,9 % der befragten Ärzt:innen der Meinung sind, dass durch DA und NT der persönliche Kontakt zu den Patient:innen sogar verbessert wird. Dies könnte damit zusammenhängen, dass es digitale Techniken erlauben, schneller auf Fragen und Probleme reagieren zu können. Fazit der Autor:innen Lisa Schütte, Dr. Jens Kröger und Dr. Katrin Kraatz: "Lediglich die Art und Weise der Kommunikation und die Therapiemöglichkeiten werden sich durch die fortschreitende Digitalisierung ändern, allerdings zum Vorteil für beide Seiten. Angst und Ablehnung sollte gut entgegengewirkt werden. So sollten nicht nur Patienten, sondern auch die Ärzte und Praxisteams aufgeschlossen für neue Ansätze und Technologien sein. Damit steht einer guten Versorgung der Menschen mit Diabetes in ihrem alltäglichen Leben ein großer Stolperstein weniger im Weg."

Im D.U.T-Report...

... beschreiben die Autor:innen die wichtigsten Fakten und Entwicklungstrends zu verschiedenen Aspekten der Digitalisierung. Durch die Beiträge wird deutlich, auf wie vielen und unterschiedlichen Ebenen Digitalisierung und Technologie mittlerweile in die Diabetestherapie eingreifen. Die Artikel sollen helfen, praxistaugliche Lösungen zu finden, die künftig zu einer modernen und patientenorientierten Diabetologie gehören können. Der D.U.T-Report erscheint im Kirchheim-Verlag, die Herausgeber sind Prof. Dr. Bernhard Kulzer und Prof. Dr. Lutz Heinemann. Unterstützt wird der Report von der Berlin-Chemie AG mit ihrem "zukunftsboard digitalisierung" (zd), mit dem das Unternehmen zusammen mit führenden Expert:innen den Digitalisierungsprozess in der Diabetologie in Deutschland aktiv vorantreibt.


Redaktion

Erschienen in: doctors|today, 2021; 1 (3) Seite 58