Bakteriophagen sind spezielle Viren, die ausschließlich Bakterien angreifen und deshalb eine Alternative zu Antibiotika darstellen können. Doch die hohe Spezifität der Phagen war bislang auch ihr größter Nachteil:

Bakteriophagen sind derart exakt an ihr Wirtsbakterium angepasst, dass selbst eng verwandte Stämme der gleichen Bakterienart nicht mehr von ihnen angegriffen werden. Bislang versuchte man das durch eine Mischung natürlich vorkommender Phagen zu umgehen. Selbst in günstigen Fällen wirkt diese Phagen-Mixtur allerdings oft nur bei der Hälfte aller Zielbakterien und im schlimmsten Fall wirkte er nur auf einen einzigen Stamm von hunderten. Forschende der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben nun verschiedene Phagen gekreuzt und diejenigen selektiert, die ein möglichst breites Spektrum an Bakterienstämmen angreifen konnten. In einer Studie wurden damit bei 101 der 110 untersuchten Bakterienstämme das Wachstum erfolgreich unterbunden – darunter auch multiresistente MRSA-Varianten. Die Forscher:innen sehen darin einen großen Fortschritt für die Phagentherapie, wodurch sie bei manchen Krankheitsbildern als ernsthafte Alternative zur antibiotischen Behandlung von MRSA-Infektionen in den Fokus rücken könnten.


Quelle:
Sáez Moreno D et al. (2021) Pharmaceuticals. DOI: 10.3390/ph14040325