Während man im Jahr 2005 hierzulande noch deutliche Defizite bei der Behandlung von Psoriasispatienten festgestellt hatte, hat sich die Situation inzwischen offenbar erheblich gebessert, wie nun eine Analyse belegt. Die Lebensqualität der Patienten hat sich jedenfalls gebessert.

Um sich ein Bild von der Versorgungssituation von Patienten mit Psoriasis zu machen, waren in den Jahren 2004/2005, 2007, 2013/2014 und 2016/2017 Studien mit rund 1.500 Betroffenen durchgeführt worden. Die Daten wurden mit Fragebögen erhoben, die Patienten und ihre behandelnden Ärzte in zufällig ausgewählten Praxen und Kliniken in ganz Deutschland ausfüllten.

In den Studien wurden Qualitätskriterien der Versorgung analysiert, wie die Schwere der Erkrankungen und der Anteil der schwer erkrankten Patienten (PASI-­Index > 20). Abgefragt wurden auch die Lebens­qualität und die Zahl der Betroffenen mit stark eingeschränkter Lebensqualität (DLQI-Score > 10). Zudem wurde die Häufigkeit systemischer Therapien und stationärer Behandlungen innerhalb der vergangenen fünf ­Jahre untersucht.

Vergleich über 12 Jahre zeigt Unterschiede

Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf haben nun die Ergebnisse der neuesten Studie von 2016/2017 mit den vorherigen verglichen. In diese wurden mehr als 1.800 Psoriasispatienten aus 93 dermatologischen Zentren einbezogen. Dabei zeigte sich, dass die Anzahl der schwer erkrankten und stark in ihrer Lebensqualität beeinträchtigten Patienten im Vergleich zu 2004/2005 deutlich abgenommen hatte: 2016/2017 hatten nur noch 7 % der Patienten einen PASI-Index > 20, in der Analyse davor waren es noch 18 % gewesen. Über einen DLQI > 10 berichteten in der aktuellsten Untersuchung lediglich 21 % im Vergleich zu 34 % in der vorherigen Studie.

Deutliche Zunahme bei systemischen Therapien

Und auch bei der Behandlung hat sich einiges getan: So erhielten 2016/2017 deutlich mehr Teilnehmer als 2004/2005 mindestens eine systemische Therapie innerhalb von fünf Jahren (58 % vs. 33 %), und weniger Patienten mussten innerhalb dieser Zeitspanne stationär behandelt werden (18 % vs. 27 %).

„Die Ergebnisse weisen auf ­eine starke Verbesserung der Versorgungsqualität von Psoriasis­patienten innerhalb der zwölf ­Jahre zwischen der ersten und letzten Untersuchung hin“, fassen die Autoren ihre Resultate zusammen. Das könne an Neuerungen wie dem deutschen Psoriasis-Netzwerk, der Formulierung einer S3-Leitlinie, größerem Konsens über Behandlungsziele, der Definition nationaler Gesundheitsziele für Psoriasispatienten und dem Einsatz moderner Therapien liegen, vermuten sie.

Keine ganz so großen Unterschiede ergaben sich beim Vergleich der Daten von 2013/2014 mit denen von 2016/2017. Die Forscher erklären dies damit, dass die systemischen Therapien schon 2013/2014 auf einem hohen Niveau gewesen seien. Insgesamt sei vor allem eine aktive Verbreitung und Umsetzung der Leitlinien wichtig, betonen die Autoren.


Literatur
Langenbruch A et al. (2021) JEADV. DOI: 10.1111/jdv.17220


Autor:
Dr. Ingolf Dürr

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (7/8) Seite 6