Trotz aller Fortschritte bei der Entwicklung neuer Therapieoptionen beim metastasierten Melanom treten immer wieder fulminante, rasch progredierende Tumoren auf, welche die Aggressivität des Melanoms widerspiegeln, wie der folgende dramatische Verlauf beeindruckend dokumentiert.

Ein 59-jähriger Mann mit der Diagnose eines metastasierten malignen Melanoms im linken Oberschenkel beschwerte sich seit einem Tag über diffuse Bauchschmerzen, Erbrechen, pastösen Durchfall und Oligurie ohne Fieber. Die klinische Untersuchung zeigte ein knotiges, pustulöses Melanom, das sich bis zur linken LWS-Seite, links skrotal sowie bis zum mittleren Drittel des linken Oberschenkels erstreckte, inklusive Foetor und blutigen Exsudats. Im Universitätsklinikum Grajaú in São Paulo, Brasilien, wurde eine Sepsis diagnostiziert und die Hypothese einer Infektion des Tumors am linken Oberschenkel damit gestützt. Es folgte eine Antibiotikatherapie mit Ceftriaxon, Metronidazol und Clindamycin, was den letalen Verlauf aber nicht aufhalten konnte.

Sechs Monate zuvor hatte der Patient bereits ein Melanomrezidiv erlitten. Die empfohlene Amputation der betroffenen Extremität lehnte er ab. Die rasche Progredienz der Tumormasse zeigt die Aggressivität des Melanoms, wenn keine Therapie erfolgt, und unterstreicht die Relevanz einer frühen Diagnose mit entsprechender Behand-
lung.



Autoren:

© privat
Cand. med. Gabrielle Maria Silva Wolff

Universidad Santo Amaro
São Paulo – SP, Brasilien

Dr. med Lidia Poppe
97688 Bad Kissingen

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (6) Seite 9