Verbesserungen von Nageldeformitäten nach Laserbehandlungen sind vielfach in der Literatur beschrieben und werden auch in der Laserpraxis beobachtet. Wir berichten hier beispielhaft über einen eigenen Fall, in dem sich unter der Laserbehandlung einer Onychomykose auch die Pincer Nails der Patientin gebessert haben.

Pincer Nails, auch Zangen- oder Röhren­nägel genannt, sind eine Nageldeformität, die durch eine übermäßige Querkrümmung verdickter Nägel gekennzeichnet ist, wodurch in ausgeprägten Fällen das Nagelbett am freien Nagelrand zangenartig umfasst wird. Komplikativ kann es zu Paronychien oder im späteren Stadium zur Ausbildung von subungualen Traktionsosteophyten kommen. Die Patienten sind oft stark in ihrem Alltag eingeschränkt und klagen, abgesehen vom unschönen ästhetischen Aspekt, über Schmerzen und Probleme beim Laufen oder Tragen geschlossener Schuhe.

Der Fall

Eine 49-jährige Patientin stellte sich mit therapierefraktärer Onychomykose der Großzehennägel vor. Zuvor waren bereits eine zweijährige topische Therapie mit Clotrimazol sowie eine systemische antimykotische Therapie erfolgt.

Bei Erstvorstellung zeigten sich die beiden Großzehennägel verdickt, wobei vor allem der rechte Nagel eine röhrenartige Deformität aufwies. Die Patientin klagte über Schmerzen und die Unfähigkeit, geschlossene Schuhe zu tragen.

Therapeutisch wurden eine topische Therapie mit Ciclopirox 8 % Nagellack und eine systemische Niedrigdosistherapie mit ­Terbinafin eingeleitet. Zusätzlich erhielt die Patientin bei ausgeprägtem Befund und hohem Leidensdruck regelmäßige Behandlungen mit einem halbleitenden Diodenlaser mit der Wellenlänge 1.064 nm, welche dem Standard der Nd:YAG-Lasersysteme entspricht, in Kombination mit einer medizinischen Pediküre. Die Besserung sowohl der Onycho­mykose als auch der Nageldeformitäten ist in den Abbildungen dokumentiert.

Praktisches Vorgehen

Während der Behandlung wird mit dem 1 mm großen Spot so lang horizontal und vertikal über den Nagel und die umgebende Nagelhaut gefahren, bis der Patient einen leichten Schmerz angibt. Wichtig ist, dass die Bewegung kontinuierlich erfolgt, damit es zu keiner lokalen Überhitzung eines einzelnen Areals kommt. Diese Prozedur wird für jeden Nagel je nach Verträglichkeit drei- bis viermal wiederholt. Patienten, welche aufgrund von neurologischen Erkrankungen keinen Schmerz empfinden, können nicht behandelt werden, da sonst die Gefahr von thermischen Schäden besteht.

Schlussfolgerung

Dieser Fall zeigt, dass sich Pincer Nails auch ohne invasive Maßnahmen zurückbilden können. Die Laserbehandlung der Nägel ist schnell und schmerzarm, es kommt lediglich zu einem leichten Wärmegefühl. Auch für andere Nagel­veränderungen, zum Beispiel die Nagel­psoriasis, scheint diese Therapieart vielversprechend zu sein. So berichteten beispielsweise Kartal et al. über Verbesserungen nach Behandlungen mit dem Nd:YAG-Laser.

Begradigungen pathologisch gekrümmter und oft onychomykotischer Nägel wurden bei unserer Klientel unter einer standardisierten Lasertherapie regelmäßig beobachtet. Wir empfehlen deshalb, die Indikation für eine chirurgische Intervention in diesem Fall sehr zurückhaltend zu stellen.

Literatur bei der Verfasserin
Genehmigter und bearbeiteter Nachdruck aus Schweizer Zeitschrift für Dermatologie + Ästhetische Medizin 5_2020



Autor:innen:
Alina Müller und Dr. med. C. Bettina Rümmelein
Dr. Rümmelein AG - House of Skin & Laser Medicine
Grütstraße 55
8802 Kilchberg ZH

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (7/8) Seite 15