Wie eine britische Studie zeigt, können ungewöhnliche Hautveränderungen auch Hinweise auf eine Corona-Erkrankung liefern. Eine der großen Herausforderungen bei diesem Krankheitsbild ist die vielfältige und multisymptomale Erscheinungsweise. Sichtbare Hautveränderungen könnten daher die frühzeitige Diagnose erleichtern.

Bereits ganz zu Beginn der Pandemie hatte sich ein Zusammenhang zwischen ungewöhnlichen Hautveränderungen und einer Erkrankung an COVID-19 angedeutet, die Datenmengen waren aber noch zu gering für konkrete Schlussfolgerungen. Nun haben britische Forscher in einer größer angelegten Studie gezeigt: Eine signifikante Anzahl an Erkrankten berichtete von Hautveränderungen als erstem Symptom, bei mehr als jedem Fünften blieben die Hautveränderungen sogar der einzige sichtbare Hinweis auf eine COVID-19-Infektion. Der Studienhauptautor Mario Falchi bringt es wie folgt auf den Punkt: „Die Haut­symptome zu erkennen, könnte helfen, die weitere Ausbreitung zu minimieren. Indem man sich also nicht nur auf die Identifizierung der ,Kernsymptome‘ verlässt.“

Über die Studie

Verwendet wurden die Daten von 336.847 Teilnehmern, die eine spezielle App genutzt hatten, sowie Informationen aus einer unabhängigen Befragung mit 11.544 Personen zu speziellen Hautveränderungen im Rahmen ihrer Corona-Erkrankung.

Konkrete Ergebnisse

Die Forscher setzten für ihre Untersuchungen auf eine App, über welche die Nutzer eigene Fotos hochladen konnten. Bei den App-Usern zeigten sich signifikante Verbindungen zwischen Hautausschlägen und einem positiven Ergebnis bei einem Corona-Schnelltest. Im Rahmen der ebenfalls durchgeführten, unabhängigen Befragung gaben 17 % der Corona-positiv getesteten Personen an, dass bei ihnen Haut­symptome auftraten, bevor die klassischen COVID-19-Symptome da waren. Bei 21 % waren die Hautveränderungen sogar das einzige klinische Symptom. Pustelausschläge wurden mit 41 % am häufigsten gemeldet, gefolgt von Nesselsucht mit 30 % und Hautschäden an Händen oder Füßen mit 23 %.

Die korrekte Identifikation der Corona-bezogenen Hautveränderungen könnte auch helfen, sonst unerkannte Fälle korrekt zu identifizieren, und das bereits frühzeitig.

Nützliche Infos für Ärzte und Patienten

Die Forscher haben in Zusammenarbeit mit der British Association of Dermatologists eine Übersicht von Bildern zusammengestellt, welche die häufigsten Hautveränderungen im Kontext einer COVID-19-Erkrankung aufzeigt. Das Tool funktioniert App-basiert und steht unter folgendem Link zur Verfügung: https://covidskinsigns.com/

Das Thema Hautveränderung im Zusammenhang mit COVID-19 beschäftigt auch die DDG: Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft hat z. B. zu Beginn der Pandemie eine COVID-Taskforce aus Kliniken und niedergelassenen Ärzten etabliert, die kontinuierlich berät und Empfehlungen veröffentlicht. Medizinpersonal und COVID-19-­Erkrankte mit Hautsymptomen finden hier z. B. Behandlungsansätze sowie Links auf Patientenumfragen zu spezifischen Hauterkrankungen. Auch bei der DDG-Jahrestagung war COVID-19 ein Thema.


Literatur
1. Visconti A et al. Diagnostic value of cutaneous manifestation of SARS-CoV-2 infection. 2021. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bjd.19807
2. COVID-19: Die Haut schlägt Alarm. 2021. https://www.mdr.de/wissen/corona-covid-haut-symptome100.html


Autorin:
Sabine Mack

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (9) Seite 6