Ein neuartiges bildgebendes Verfahren verbessert die Genauigkeit der Diagnose des Basalzellkarzinoms (BCC) – des häufigsten Hautkrebses – im Vergleich zu klinischen und dermatoskopischen Untersuchungen erheblich, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

BCC ist eine Form von Hautkrebs, die hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung verursacht wird. Obwohl er langsam wächst und sich nur selten ausbreitet, ist er weltweit die häufigste Krebsart, und die Inzidenz hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Neues Verfahren liefert 3-D-Bilder

Die Studie, die auf dem 31. Kongress der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie vorgestellt wurde, ergab, dass der Einsatz einer neuen, nicht invasiven Hautbildgebungstechnologie, der konfokalen optischen Kohärenz­tomografie (LC-OCT), die diagnostische Genauigkeit deutlich erhöht. Die konfokale optische Kohärenztomografie mit Linienfeld oder LC-OCT ist ein bildgebendes Verfahren, das auf der optischen Kohärenz­tomografie (OCT) im Zeitbereich basiert. Eine von ­einem Superkontinuum-Laser erzeugte breit­bandige Lichtlinie beleuchtet die Haut, und das interferometrische Signal wird von einer Zeilenkamera erfasst. Das gesamte Interferometer wird verschoben, um das Gewebe in der Tiefe abzutasten. LC-OCT misst die Echolaufzeitverzögerung und die Amplitude des von den Mikrostrukturen der Haut zurückgestreuten Lichts mittels Niederkohärenzinterferometrie in Verbindung mit konfokaler räumlicher Filterung, um Bilder in Echtzeit zu erzeugen.

Verbesserte Genauigkeit

Bei der Unterscheidung von Basalzellkarzinomen von Platten­epithelkarzinomen, aktinischen und seborrhoischen Keratosen, dermalen Nävi und entzündlichen Zuständen, die ein BCC imitieren könnten, erhöhte die LC-OCT die diagnostische Genauigkeit um 12 % im Vergleich zur alleinigen dermatoskopischen Untersuchung (von 85 % auf 97 %), der am häufigsten verwendeten Hautkrebsdiagnosetechnik.

Bei der Unterscheidung von oberflächlichem BCC (einem Subtyp, der nicht chirurgisch behandelt werden kann) von anderen BCC-Subtypen erhöhte sich die diagnostische Genauigkeit mit LC-OCT im Vergleich zur alleinigen dermatoskopischen Untersuchung ebenfalls um 12 % (von 80 % auf 92 %).

Im Rahmen der Studie wurde auch ein diagnostischer Algorithmus entwickelt, der dem Arzt bei der Diagnose der verschiedenen BCC- und BCC-Nachahmer-Subtypen helfen kann. Der Algorithmus basiert auf den aussagekräftigsten morphologischen LC-OCT-Kriterien. Für ihre Studie analysierten die Forscher 303 Läsionen, darunter 173 BCC und 130 BCC-Imitatoren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die LC-OCT bei einer BCC-äquivoken Läsion eine genauere Diagnose ermöglicht, so die Dermatologen. Die LC-OCT habe somit das Potenzial, die Zahl der unnötigen Biopsien und Exzisionen bei oberflächlichen BCC und auch bei gutartigen Läsionen, die nicht operiert werden müssen, zu verringern.


Literatur
LC-OCT For Basal Cell Carcinoma: A Retrospective Study On Diagnostic Performance, EADV Congress 2022


Autor:
Dr. Ingolf Dürr

Erschienen in: DERMAforum, 2022; 26 (12) Seite 6