Die Wirksamkeit und die Sicherheit des JAK-Inhibitors Upadacitinib bleiben bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis über 52 Wochen erhalten. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung von Studien mit insgesamt 1.609 Patienten.

Die Januskinase-Inhibitoren (JAK) sind an der Signalweiterleitung der Zytokine und Wachstumsfaktoren beteiligt, die viele zelluläre Prozesse wie u. a. Entzündungsreaktionen, Hämatopoese und ­Immunüberwachung steuern. Upadacitinib ist ein selektiver und reversibler JAK-Inhibitor, der immunsuppressiv und entzündungshemmend wirkt. Der orale JAK-Hemmer ist seit vergangenem Jahr auch bei atopischer Dermatitis für Patienten ab 12 Jahren zugelassen.

In zwei placebokontrollierten, randomisierten klinischen Studien mit Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis waren Wirksamkeit und Sicherheit von Upadacitinib als Monotherapie geprüft worden. Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1:1 randomisiert und erhielten einmal täglich oral Upadacitinib 15 mg, 30 mg oder Placebo. In Woche 16 setzten die Patienten, die zu Beginn der Studie randomisiert wurden und Upadacitinib erhielten, die ihnen zugewiesene Behandlung fort; die mit Placebo behandelten Patienten wurden im Verhältnis 1:1 erneut randomisiert und erhielten doppelblind Upadacitinib.

Signifikante Verbesserung nach 16 Wochen

Mit Upadacitinib erreichten signifikant mehr Patienten als mit Placebo in Woche 16 eine mindestens 75-prozentige Verbesserung auf dem „Eczema Area Severity Index“ (EASI 75). Ebenso hatten signifikant mehr Patienten nach 16 Wochen eine erscheinungsfreie oder nahezu erscheinungsfreie Haut, gemessen mit dem „vIGA-AD-Score“ (vIGA-AD = validated Investigator’s Global Assessment for Atopic Dermatitis). Auch der Juckreiz ließ nach Angaben der Autoren signifikant nach. Außerdem hätten sich Juckreiz und Hautläsionen schon in den ersten Wochen deutlich verbessert. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege (bei einem Viertel der Patienten) und Akne (15 %); weniger häufig waren Herpes simplex, Kopfschmerzen und erhöhte Kreatinphosphokinase im Blut. Die Auswertung der 52-Wochen-Daten zeigt nun nach Angaben der Autoren, dass Wirksamkeit und Sicherheit bis Woche 52 erhalten blieben. In Woche 52 erreichten 82,0 % und 79,1 % der Patienten, die die 15-mg-Dosis fortsetzten, sowie 84,9 % und 84,3 % mit der 30-mg-Dosis eine 75%ige Verbesserung des „Eczema Area and Severity Index“. 59,2 % und 52,6 % sowie 62,5 % und 65,1 % der Patienten erreichten beim validierten Investigator’s Global Assessment for Atopic Dermatitis Score signifikant bessere Ergebnisse.

Auch langfristig sicher und gut verträglich

Die Zahl der Behandlungsabbrüche aufgrund von unerwünschten Ereignissen war den Autoren zufolge insgesamt gering, lag aber bei der 30-mg-Dosis von Upadacitinib etwas höher. Beide Upadacitinib-Dosierungen seien gut vertragen worden; neue Sicherheitssignale habe es nicht gegeben.


Literatur
Simpson EL et al. (2022) JAMA Dermatol. DOI: 10.1001/jamadermatol.2022.0029


Autor:
Dr. Ingolf Dürr

Erschienen in: DERMAforum, 2022; 26 (6) Seite 8