Aktinische Keratosen gelten als Vorstufe von Plattenepithelkarzinomen der Haut. Experten sind sich einig, dass sie möglichst frühzeitig entfernt werden sollten. Wie das am besten geschieht, hat jetzt eine Studie untersucht.

Bei multiplen aktinischen Läsionen ist eine Feldtherapie indiziert, um auch (noch nicht) sichtbare Veränderungen zu erfassen. Als sinnvolle Methode hat sich ein chemisches Peeling erwiesen. Welche Substanz hier die besten Ergebnisse liefern kann, ist aber noch nicht genauer analysiert worden, denn direkte Vergleiche, die eine Überlegenheit der einen oder anderen Substanz nachweisen könnten, fehlten bislang.

Wissenschaftler der Abteilung Dermatologie am Universitätsklinikum Erlangen haben sich aber nun die Mühe gemacht und alle relevanten Studien aus einem Zeitraum von 1995 bis 2018 zusammengetragen und ausgewertet. Insgesamt kam so eine Studienkohorte von 170 Patienten zusammen.

Die Untersuchungen verglichen entweder verschiedene Peelingchemikalien miteinander, darunter Jessner-Lösung, Glykolsäure, Trichloressigsäure und Salicylsäure, oder stellten sie Behandlungen mit Fluorouracil (5-FU) oder der konventionellen fotodynamischen Therapie (PDT) gegenüber. Herausfinden wollten die Erlanger Forscher vor allem, womit sich am besten das Fortschreiten der Herde hin zu einem invasiven Hautkrebs verhindern lässt.

Eine klare Antwort darauf konnten die Wissenschaftler zwar nicht finden, zumal Studiendesigns, Wirkstoffkonzentrationen und Vergleichspaare in den ausgewerteten Studien doch stark variierten und teilweise Kontrollgruppen fehlten. Allerdings ließ sich anhand der Ergebnisse doch eine Tendenz erkennen:

  • So schnitten bezogen auf die Patienten­clearance Präparate mit Trichloressigsäure (TCA, ± Jessner) schlechter ab als 5-FU und PDT.
  • Narbenbildung trat im Vergleich zur ALA-PDT bei einer TCA-Behandlung häufiger auf ­(fragliches Nutzen-Risiko-Verhältnis von TCA).
  • Die Therapie mit 100%igem Phenol bzw. 5-FU plus Glykolsäure erreichte jeweils hohe Patienten- bzw. läsionsbedingte Clearanceraten (> 90 %).
  • Tief bis ins Stratum reticulare eindringende Substanzen wie Phenol scheinen günstiger zu sein als solche, die nur in Epidermis und Stratum papillare penetrieren (z. B. TCA 35 %). ­Allerdings weisen sie ein höheres Narben­risiko auf und führen zu einer schlechteren Wundheilung.
  • Und bei der PDT tritt Schmerz relativ häufig auf und ist stärker ausgeprägt als bei TCA.

Die Studie könnte so zumindest eine Orientierungshilfe für die bestmögliche Behandlung von aktinischen Keratosen bieten.


Literatur
Steeb T et al. J Eur Acad ­Dermatol Venereol 2020; DOI: 10.1111/jdv.16844


Autor:
Dr. Ingolf Dürr

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (5) Seite 8