Die Menge des Salzkonsums ist einer der beeinflussenden Faktoren für den Blutdruck. Bekannt ist: Hochdruckpatienten können ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflussen, wenn sie sich beim Salzverzehr zurückhalten. Für Menschen ohne Bluthochdruck gilt das jedoch nicht. Ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt nicht mit hohem Salzkonsum, sondern eher mit zu wenig Salz pro Tag. Darauf weist eine aktuelle Metaanalyse hin.

Die Forscher verglichen bei 4 großen prospektiven Studien mit insgesamt 135.000 Menschen aus 49 Ländern die tägliche Urinausscheidung von Natrium und Herz-Kreislauf-Ereignisse sowie Gesamttodesfälle. Unterschieden wurde zwischen Menschen mit und ohne Bluthochdruck. Bei Hochdruckpatienten stieg die Ereignisrate erwartungsgemäß bei einer Natriumaufnahme, die über 4 bis 5 Gramm pro Tag hinausging. Dies war bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch nicht der Fall. Bei einer Zufuhr von Natrium unter 3 Gramm pro Tag wurden Herz-Kreislauf-Ereignisse und Gesamttodesfälle hingegen sowohl bei Menschen mit als auch ohne Bluthochdruck erhöht.

Im Ergebnis weist die Studie darauf hin, dass Menschen mit normalen Blutdruckwerten keine gesundheitlichen Einschränkungen befürchten müssen, auch wenn ihr Salzkonsum deutlich über den Empfehlungen von 6 Gramm liegt. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) empfiehlt aber, dass Bluthochdruck- und Herzinsuffizienzpatienten nach wie vor Salz meiden oder nur sparsam verwenden sollten.


Quelle:
Mente A et al. (2016) Lancet. DOI: 10.1016/S0140-6736(16)30467-6