Je häufiger der Wechsel einer Hüft- oder Knieprothese in einer Klinik durchgeführt wird, desto seltener kommt es zu Komplikationen oder Todesfällen. Diesen Zusammenhang zwischen Fallzahl und Qualität bei Hüft- und Knieprothesenwechseln belegen 2 Studien des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

In die Auswertung zum Hüftprothesenwechsel sind anonymisierte Daten aus rund 17.800 aseptischen Wechsel-OPs eingeflossen, die zwischen 2014 und 2016 bei mehr als 16.300 AOK-Versicherten stattfanden. Tatsächlich ist diese Operation deutlich komplikationsträchtiger als die Erst-Implantation einer Hüftprothese, denn häufig lässt sich das neue Implantat nach dem Entfernen der alten Prothese schwieriger verankern. Das spiegelt sich in den Ergebnissen wider: Bei jeder 7. Operation musste innerhalb eines Jahres neu operiert werden. 2,6 % der Patienten verstarben innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff. In Kliniken, die nur wenige Operationen pro Jahr durchführten, gab es höhere Komplikations- und Sterblichkeitsraten als in den Krankenhäusern mit hohen Fallzahlen. So lag die Revisionsrate in Kliniken mit jährlich 12 oder weniger Fällen um ein Viertel höher als in Kliniken mit mindestens 53 Fällen pro Jahr, die Sterblichkeitsrate lag sogar um 113 % höher. Auch in Kliniken mit 13 bis 24 Eingriffen pro Jahr waren die Komplikationsraten um 18 bzw. 79 % erhöht.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Auswertung zum Knieprothesenwechsel. Das Risiko für unerwünschte Ereignisse wie Blutungen oder Infektionen lag in der Gruppe der Kliniken mit den höchsten Fallzahlen mit 2,4 % ebenfalls niedriger als in der Gruppe der Kliniken mit den niedrigsten Fallzahlen (3,4 %).
Die Ergebnisse zeigen, dass Prothesenwechsel in spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollten, so die Autoren. Die Fallzahlen von Hüft- und Knieprothesenwechseln in den einzelnen deutschen Krankenhäusern sind im Webportal AOK-Krankenhausnavigator zugänglich.


Quelle:
AOK-Bundesverband