Im Rahmen einer internationalen Studie wurden mehrere genetische Marker entdeckt, die mit der SARS-CoV-2-Infektion und dem Schweregrad von COVID-19 in Verbindung stehen.

„Wir zeigen 13 Stellen, sogenannte Loci, im menschlichen Genom, die mit einer Infektion oder dem Schweregrad einer COVID-19 Erkrankung assoziiert sind“, erklärt Prof. Dr. Anke Hinney, Professorin für Molekulargenetik am LVR-Klinikum der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Einen Locus heben die Autor:innen der Studie besonders hervor. Er liegt in der Nähe des FOXP4-Gens, das mit Lungenkrebs in Verbindung gebracht wird. Diese FOXP4-Variante, die mit schwerem COVID-19 assoziiert ist, erhöht die Expression des Gens. Andere Loci, die mit schwerem COVID-19 assoziiert sind, umfassen DPP9, ein Gen, das ebenfalls an Lungenkrebs und Lungenfibrose beteiligt ist, und TYK2, ein Gen, das bei einigen Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielt. „Wir hoffen, hier einige Ansätze für weitere Behandlungsstrategien gefunden zu haben“, so Prof. Dr. Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie am Universitätsklinikum Essen. „Denn auch wenn Impfungen einen guten Schutz gegen die Infektion bieten, gibt es noch erheblichen Spielraum für Verbesserungen bei der COVID-19-Behandlung“, erklären der leitende Oberarzt Prof. Dr. Marc Berger und Prof. Dr. Thorsten Brenner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.

Von den 13 Loci, die das Team bisher identifiziert hat, wiesen zwei bei Patient:innen ostasiatischer oder südasiatischer Abstammung eine höhere Häufigkeit auf als bei jenen europäischer Abstammung. „Das unterstreicht die Bedeutung der Vielfalt in genetischen Datensätzen“, betonen die Autor:innen der Studie, die sich gezielt bemüht haben, Populationen auf der ganzen Welt einzubeziehen. Die Studie zeige außerdem erneut auf, dass Rauchen und ein höheres Körpergewicht den Krankheitsverlauf beeinflussen können. Initiiert wurde sie durch die COVID-19 Host Genomics Initiative.

Im Rahmen der Studie wurden fast 50.000 Personen mit COVID-19-Erkrankung und zwei Millionen nicht-infizierte Kontrollpersonen untersucht. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.

Originalveröffentlichung:
http://www.nature.com/articles/s41586-021-03767-x


Quelle
Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen