In der Diskussion um die Sinnhaftigkeit einer Messung des PSA-Werts zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms hat auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) nun ihre Meinung geäußert.

US-Forscher hatten zuvor davon gesprochen, dass das Ziel des Screenings nicht die Entdeckung von Personen mit niedrig-malignen Veränderungen (von denen die meisten, selbst ohne Behandlung, nicht fortschreiten würden) sei, sondern die frühzeitige Identifikation von Hochrisiko-Prostatakarzinomen, und demzufolge müsse man auf jüngere Männer mit langer Lebenserwartung fokussieren. Andere Autoren verlangen jedoch, dass alleine die Verminderung der Gesamtsterblichkeit Richtschnur für jegliche Screeningverfahren sein müsste. Mit dem extrem niedrig spezifischen PSA-Test und einem noch früher als bisher einsetzenden Screening lasse sich dieses Ziel aber nicht erreichen, ohne dass man noch mehr Männer den Risiken von Biopsie und Überbehandlung aussetzen würde, meint die DEGAM und hat daraus den Schluss gezogen, ein Sondervotum in die interdisziplinäre S3-Leitlinie Prostatakarzinom einzubringen. Gemäß diesem Sondervotum ist „ein systematisches Ansprechen der Männer auf das PSA-Screening im Kontext Hausarztpraxis nicht zu empfehlen, da die Evidenz zum Nutzen eines PSA-Screenings nicht ausreicht und es deutliche Hinweise für einen potenziellen Schaden des PSA-Screenings gibt“.


Quelle:
Kötter T (2017) ZFA. DOI: 10.3238/zfa.2016