Sie gilt als harmlose, selbstlimitierende Infektionskrankheit der Haut, wird verursacht durch eine Infektion der Haarfollikel nach Kontakt mit kontaminiertem Wasser, u. a. in Whirlpools. Oft steckt Pseudomonas aeruginosa dahinter. Stark juckende Hautausschläge mit Pustelbildung deuten auf eine solche Whirlpool-Dermatitis hin.

Von dem Fall einer 50-jährigen Patientin mit einem stark juckenden Exanthem berichten Schweizer Autoren in der Zeitschrift ­„Praxis“ [1]. Bei der körperlichen Untersuchung präsentiert sich der Hautausschlag als akneiformes, stammbetontes Exanthem mit follikulär gebundenen erythematösen Papeln und Pusteln (Abbildung). Die Frau hat keine relevanten Vorerkrankungen und nimmt keine regelmäßigen Medikamente ein, auch keine neuen Schmerzmittel.

Bei der weiteren Anamnese gibt sie den entscheidenden Hinweis: Sie berichtet von einem neuen Whirlpool, den sie täglich nutzt. Bei der Poolpflege achtet sie nach eigenen Angaben akribisch auf die Hygiene und reinigt das Wasserbecken regelmäßig mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln. Studien zeigen allerdings, dass sich in 21 % aller Wasser- und Abstrichproben aus Whirlpools Pseudomonas aeruginosa nachweisen lassen und 96 % aller Kulturen auch gegen Chlor multiresistent sind.

Ungefährlich, aber äußerst unangenehm

Verursacht wird die Pseudomonas-Follikulitis, deren genaue Inzidenz nicht bekannt ist, durch eine bakterielle Infektion der Haarfollikel, nachdem die Betroffenen mit kontaminiertem Wasser in Berührung kamen. Die Whirlpool-Dermatitis gilt zum einen als gutartig, zum anderen aber auch als hoch infektiös und kann nicht selten zu Komplikationen (Otitis externa, Konjunktivitis, Mastoiditis und regionaler Lymphadenitis) führen, sobald sich die bakterielle Infektion auf andere Organe ausdehnt und dort manifestiert.

Bei der bakteriologischen Untersuchung des Pustelinhalts wurden gramnegative Stäbchen gefunden. Anhand der Befunde und aufgrund der makroskopischen Hautveränderungen wird die Verdachtsdiagnose „infektiöse Follikulitis“ gestellt.

Nach Ansicht der Autoren kämen differenzialdiagnostisch auch andere Virusexantheme infrage, wie etwa Miliaria, Skabies oder Pyodermie, Prurigo simplex subacuta oder Varizellen. Prurigo simplex subacuta schließen sie aus (atypisches Alter bei Erstmanifestation, ausbleibende Juckreizlinderung durch Kratzen). Eher unwahrscheinlich ist zudem eine Skabies-Infektion wegen des stammbetonten Verteilungsmusters mit ausgesparten Extremitäten. Bei Varizellen sind in der Regel auch die Schleimhäute befallen. Da die Miliaria nicht follikulär gebunden ist und auch nicht in der kühlen Jahreszeit, sondern vielmehr bei Hitze auftritt, lässt sich auch diese eher ausschließen.

Da sich in der Kultur des Pustelabstrichs ein Wachstum von Pseudomonas aeruginosa zeigt, kann die Diagnose einer Hot-Tub-Dermatitis/Pseudomonas-Follikulitis gestellt werden. Als Therapie erhält die Patientin externe Desinfektiva (antiseptisches Externum mit Chlorhexidindiglukonat). Da bei ihr keine Risikofaktoren für einen schweren Verlauf vorliegen, wie eine immunsuppressive Therapie oder eine prolongierte Antibiotika-Einnahme bzw. Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder Adipositas, konnte auf eine systemische Therapie verzichtet werden.

Die Follikulitis heilte vollständig aus. Tritt nach 10 bis 14 Tagen unter einer regelmäßigen, äußerlichen Desinfektion allerdings keine Besserung ein oder sind Komplikationen erkennbar, kann eine lokale oder systemische Ciprofloxacin-Therapie eingeleitet werden, empfehlen die Autoren.

Abwaschen des kontaminierten Wassers allein schützt leider nicht vor der bakteriellen Infektion. Die Dauer der Exposition sowie ein Whirlpool-Bad am späten Abend erhöhen das Erkrankungsrisiko. Die Sauberhaltung des Whirlpools ist essenziell.


Literatur
1. Braun-Meyre, Gioia et al.: Ein juckendes Vergnügen; Praxis 2021, 110 (2): 108 – 110


Autorin:
Angela Monecke

Erschienen in: DERMAforum, 2021; 25 (6) Seite 13