In Baden-Württemberg sind 37 % der Hausärzt:innen über 60 Jahre alt. Das ist der höchste Altersschnitt unter allen Facharztgruppen im Südwesten. Konkret bedeutet das, dass rund 2.600 Hausärzte in den nächsten 5 bis 10 Jahren ihre Praxen abgeben werden.

Junge Ärzt:innen, die die Nachfolge antreten, sind aber nicht in Sicht und wenn, dann wollen sie überwiegend in Teilzeit arbeiten. Schon heute sind rund 20 % der hausärztlich tätigen Allgemeinärzt:innen und Internist:innen in einem Angestelltenverhältnis tätig, besagt der Versorgungsbericht der KV-Baden-Württemberg für das Jahr 2019. Viele junge Mediziner:innen würden das unternehmerische Risiko einer Praxisübernahme scheuen. Für 2 ausscheidende Hausärzt:innen müssten deshalb künftig 3 junge Hausärzt:innen nachrücken, um dieselbe Zahl an Patienten versorgen zu können. In Zukunft werde sich die Versorgungslandschaft daher ändern müssen, so die KVBW. Es werde Regionen geben, in denen die hausärztliche Versorgung anders sichergestellt werden muss als durch die klassische Landarzt-Praxis. Hier ist vieles denkbar, zum Beispiel die Einrichtung von Zweigpraxen, bei denen die Ärzt:in an bestimmten Tagen, zu bestimmten Uhrzeiten in einen Ort kommt. Ebenso werde die Delegation von bestimmten Aufgaben an qualifizierte Medizinische Fachangestellte und auch die Telemedizin an Bedeutung gewinnen.