Über 75 000 Schilddrüsen-Operationen werden laut Krankenhaus-Report 2017 jährlich in Deutschland durchgeführt. Werden bei dem Eingriff die Nebenschilddrüsen beschädigt oder mitentfernt, müssen die Patienten vorübergehend oder dauerhaft Kalzium und Vitamin D einnehmen. Nach dem Klinikaufenthalt versorgen Hausärzte die Patienten weiter.

Sie sollten die Hormon- und Kalziumkonzentration im Blut der Betroffenen regelmäßig kontrollieren und die Behandlung bei Bedarf mit Kalzium und Vitamin D fortführen bis sich die Werte normalisieren. Laut einer Studie sind Patienten aber einige Monate nach der Operation immer wieder über- oder unterversorgt. Für die Studie wurden 117 Patienten 8 Monate nach der Operation oder später untersucht und zur Behandlung durch ihren Hausarzt befragt. Bei 62 Patienten (53 %) war direkt nach der Operation ein Hypoparathyreoidismus festgestellt worden. Die übrigen 55 Patienten (47 %) hatten nach der Op. normale Hormonwerte. Bei der Nachuntersuchung zeigten nur noch 7 der 62 Patienten einen Hormonmangel. Bei den anderen hatten sich die Nebenschilddrüsen erholt, 6 nahmen weiterhin Kalzium und Vitamin D ein. Bei 4 von ihnen waren die Kalziumwerte jedoch immer noch zu niedrig. Sie waren demnach unterversorgt. Die Autoren raten Hausärzten zu häufigeren Laborkontrollen, um einen Abfall der Kalziumwerte frühzeitig zu erkennen. Häufiger als eine Unter- war jedoch eine Überversorgung, so die Studie: So hatten die Hausärzte 26 von 117 Patienten (23 %), die bei der Nachuntersuchung gar keinen Parathormonmangel hatten, Kalzium und Vitamin D verordnet. Dies sollte wegen der hohen jährlichen Therapiekosten und möglicher Nebenwirkungen vermieden werden, empfehlen die Autoren.


Quelle:
Allemeyer EA etv al. (2019) Dtsch med Wochenschr. DOI: 10.1055/a-0860-6137