Medikamente sind in der Migräneprophylaxe bei Kindern nicht wirksamer sind als Placebo. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse der Hochschule Coburg, für die 23 bestehende Studien an mehr als 2.200 Patienten ausgewertet worden waren.

Dabei zeigte sich, dass alle Medikamente, die bei der Migräneprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden, von zweifelhaftem Nutzen sind. Lediglich zwei Präparate waren über die ersten 4 Monate einer reinen Placebotherapie statistisch überlegen. Bei einem längeren Beobachtungszeitraum verschwanden auch diese Effekte. Die am besten geeignete Migräneprophylaxe bestehe daher bislang in gesundheitsfördernden Maßnahmen, wie Ernährung, Bewegung und Entspannung, so die Wissenschaftler. Außerdem seien ausreichend Schlaf und ein bewusster Umgang mit dem eigenen Körper der Schlüssel zur Beschwerdelinderung. Neben der Migräneprophylaxe sei es wichtig, dass die Kinder lernen, die Migräneschübe früh zu erkennen und dann rechtzeitig die akute Schmerzmedikation einzunehmen. Fazit: Eine Änderung des Lebensstils mit einem verhaltenstherapeutischen und psychologischen Ansatz ergänzt durch Entspannungstechniken sind einer Dauermedikation vorzuziehen.


Quelle:
Locher C et al. (2020) JAMA Pediatr. DOI:10.1001/jamapediatrics.2019.5856