Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt vor einer Ausbreitung des West-Nil-Virus (WNV). Das Virus ist offenbar in der Lage, hierzulande zu überwintern und wird wahrscheinlich vor allem von in Deutschland weit verbreiteten Stechmücken der Gattung Culex übertragen.

Vor allem längere Sommer mit hohen Temperaturen könnten zu einer verlängerten WNV-Saison und einer weiteren räumlichen Ausbreitung beitragen. WNV verursacht bei ca. 20 % der infizierten Menschen Symptome, hauptsächlich eine fiebrige Erkrankung. Unter 1 % der Infizierten, vor allem ältere und/oder immunschwache Patienten, entwickeln ein neuroinvasives Krankheitsbild mit einer Letalitätsrate von ca. 10 %. Das RKI rät: Ärzte sollten vor allem im Sommer und Spätsommer bei Personen mit ätiologisch unklaren Enzephalitiden und bei örtlichen Häufungen von Patienten mit Fieber unklaren Ursprungs (mit oder ohne Hautausschlag) eine WNV-Diagnostik veranlassen – auch wenn die Personen keine Reiseanamnese aufweisen. Personen in Risikogruppen für schwere Verläufe von WNV-Infektionen (vor allem ältere Menschen und/oder solche mit Vorerkrankungen) sei insbesondere in dieser Jahreszeit Schutz vor Mückenstichen zu empfehlen.


Quelle:
Epidemiologisches Bulletin 25/2020