Hantavirus-Erkrankungen sind in Deutschland seit 2001 meldepflichtig. Durch verschiedene Mausarten können bspw. die in Mitteleuropa verbreiteten Puumala- und Dobrava-Belgrad-Viren übertragen werden. Diese führen meist zu fiebrigen Erkrankungen, in einigen Fällen jedoch auch zu einem HFRS-Syndrom, das mit Fieber, Blutdruckabfall und akutem Nierenversagen einhergeht.

Eine Forschungsgruppe der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnte nun erstmals in Deutschland die Übertragung einer bestimmten Virusspezies, des Seoulvirus, das nur in Ratten vorkommt, von einem Tier auf den Menschen belegen. Der Krankheitserreger wurde bei einer jungen Patientin und ihrer Heimratte nachgewiesen. Die Patientin musste mehrere Tage intensivmedizinisch versorgt werden, nachdem sie Symptome eines akuten Nierenversagens zeigte. Bislang dachte man nur bei Mäusekontakt an Hantavirus-Infektionen. Jetzt muss man die Möglichkeit einer Infektion auch bei Kontakt zu Wild- oder Heimratten in Betracht ziehen. Das könnte Auswirkungen auf den Umgang mit Wild- und Heimratten haben.


Quelle:
Hofmann J et al. (2020) Emerg Infect Dis. DOI: 10.3201/eid2612.200708