Immer mehr Menschen mit Diabetes nutzen moderne Technologien, die das Diabetes-Management erleichtern und helfen können, bessere Stoffwechselwerte zu erzielen.

In welchem Ausmaß hat sich die Nutzung dieser Technologien verbreitet? Die Antwort gibt eine 2021 für den Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2022 durchgeführte Umfrage unter über 300 diabetologisch tätigen Ärzt:innen.

Zum vierten Mal wurden diabetologisch tätige Ärzt:innen zum Stand der Technologisierung und Digitalisierung im Bereich Diabetes befragt, sodass mittlerweile die Ergebnisse aus verschiedenen Jahren miteinander verglichen und Trends ausgemacht werden können. Eindrucksvoll zeigen sich die Veränderungen an der Entwicklung der Nutzung neuer Technologien (kontinuierlichen Glukosemessung, Flash-Glukosemessung, Insulinpumpe, automatisierte Insulin-Dosierung (AID) und selbst gebautes AID-System.

Nutzung neuer Technologien bei Diabetes

Bereits seit der ersten Umfrage im Jahr 2018 werden die Ärzt:innen danach gefragt, in welchem Ausmaß ihre Patienten neue Technologien nutzen. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes zeigt sich seit 2018 eine Steigerung der Nutzung von kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) und Flash-Glukosemessung um 109 %, wobei es den größten Sprung (um 49 %) von 2018 auf 2019 gab. Im Vergleich der Jahre 2020 und 2021 fällt auf, dass insbesondere die CGM-Systeme deutlich (+32 %) zugenommen haben, der Zuwachs bei der Flash-Glukosemessung hingegen viel geringer ausfiel (+6 %). Schaut man sich die Nutzung moderner Diabetes-Technologie 2020/2021 durch Menschen mit Typ-2-Diabetes an, zeigen sich deutlich weniger steile Anstiege – außer bei der Flash-Glukosemessung (+19 %). Insgesamt ist über den 4-Jahres-Vergleich jedoch auch die Anzahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes, die CGM oder Flash-Glukosemessung nutzen, stark angestiegen (+191 %).

Fazit: Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich kontinuierlich fort: Immer mehr Menschen mit Diabetes nutzen neue Technologien. Im Lauf der letzten vier Jahre haben insbesondere CGM-/Flash-Glukosemess-Systeme deutlich zugenommen (+144 %), wobei die Methode der Flash-Glukosemessung noch immer am weitesten verbreitet ist. Hingegen fiel der Zuwachs an Insulinpumpen geringer, jedoch ebenfalls deutlich aus (+70 %). Im Durchschnitt nutzen pro diabetologische Einrichtung im Jahr 2021 495 Menschen mit Diabetes eine Form der kontinuierlichen Glukosemessung (CGM/Flash), 102 davon eine Insulinpumpe und 19 davon ein AID-System.

Zukunft der AID-Systeme

Nach den wichtigsten Themenfeldern der Digitalisierung gefragt, setzten sowohl die teilnehmenden Ärzt:innen als auch die befragten Menschen mit Typ-1-Diabetes und die Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes die AID-Systeme an die erste Stelle. 2021 wurden die ersten (Hybrid-)automatisierten Insulindosierungs-Systeme (AID-Systeme) in Deutschland zugelassen; die Nutzung nimmt nun zu. Welche Auswirkungen werden AID-Systeme in den nächsten fünf Jahren haben? Bei der Antwort auf diese Frage gibt es bedeutsame Unterschiede zwischen den Einschätzungen von Menschen mit Diabetes bzw. Eltern und den Ärzt:innen. So schätzen Mediziner:innen z.B. die Auswirkung von AID-Systemen hinsichtlich der Selbstständigkeit und des Empowerments von Patienten geringer ein als die Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes und Menschen mit Typ-1-Diabetes. Allerdings glauben Ärzte, dass die meisten Menschen mit Diabetes mit AID-Systemen zurechtkommen – die Patient:innen selbst tun dies zu einem geringeren Anteil.

Informationen zum D.U.T-Report finden Sie hier: http://www.dut-report.de


Quelle
Kirchheim-Verlag