Patient:innen mit Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen werden häufig mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt, die in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) eingreifen, etwa mit Hemmern des Angiotensin-Converting-Enzyme 1 (ACE-Hemmer) und Angiotensin- II-Rezeptor-Blockern (ARB).

Das Angiotensin-Converting-Enzym 2 (ACE2) ist ein Isoenzym von ACE1 und dient einigen Coronaviren, darunter auch SARS-CoV-2, als Haupteintrittspunkt in die Wirtszelle. Sind Patient:innen, die solche Blutdrucksenker einnehmen, also besonders gefährdet, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren?
Eine umfangreiche Metaanalyse kommt zu dem Schluss, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr scheinen Patient:innen, die ACE-Hemmer einnehmen, ein um 13 % verringertes Risiko für eine SARS-CoV-2 Infektion zu haben. Im Vergleich dazu hat die Einnahme von Angiotensin-II-Rezeptor-Blockern offenbar keinen Effekt auf das Infektionsrisiko. Auch in Bezug auf die Gesamtsterblichkeit spräche nichts gegen eine Medikamenteneinnahme: Die Blockade des RAAS reduzierte die Gesamtmortalität von COVID-19-Patient:innen um 24 %.


Quelle:
Chu C et al. (2020) Brit J Clin Pharmacol. DOI: 10.1111/bcp.14660