Etwa 15 % der Patient:innen mit einer schweren COVID-19-Erkrankung erleiden auch einen Diabetes, das zeigen verschiedene Studien. Ein internationales Forscherteam hat nun herausgefunden, warum das so ist.

Sie konnten zeigen, dass das Coronavirus tatsächlich auch die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse infizieren kann. Die Analyse zeigte, dass sich in den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse der Verstorbenen SARS-CoV-2 nachweisen ließ. Zudem enthielten diese Zellen große Mengen eines Proteins, welches das Virus alternativ zu ACE2 als Eintrittspforte nutzen kann: Neuropilin 1 (NRP1). Laborversuche mit kultivierten Beta-Zellen zeigten zudem, dass infizierte Zellen weniger Insulin produzierten und Zeichen des Absterbens aufwiesen. Wenn die Forschenden zudem Neuropilin 1 mit einem Hemmstoff blockierten, gelang es dem Virus viel schlechter, in die Zellen einzudringen. Ob sich der Zuckerstoffwechsel nach einer überstandenen Infektion bei allen Covid-19-Patient:innen wieder normalisiert und ob und wie häufig ein bleibender Diabetes entstehen kann, lässt sich nach derzeitiger Studienlage nicht mit Sicherheit sagen, so die Autor:innen.


Quelle:
Chien TW et al. (2021) Cell metabol. DOI: 10.1016/j.cmet.2021.05.013