Bei einer entzündlichen Autoimmunerkrankung wie der Rheumatoiden Arthritis (RA) greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an. Durch die Einnahme von Immunsuppressiva soll dies verhindert werden, denn diese unterdrücken Teile der körpereigenen Immunabwehr. Ein potenzieller Nachteil: Die Schwächung der Abwehr des eigenen Körpers macht ihn auch anfälliger für aufkommende Krebszellen.

Frühere Studien berichten daher von einem erhöhten Krebsrisiko bei rheumatischen Erkrankungen. Eine schwedische Kohorten-Studie wollte nun die Frage klären, ob es einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs, einer antihormonalen Therapie und RA gibt. Ausgewertet wurden die Daten von fast 16.000 RA-Patientinnen. Das Ergebnis: Das Brustkrebsrisiko für Frauen mit RA war geringer als für Frauen mit gesunden Gelenken. Außerdem wurde kein Zusammenhang zwischen einer antihormonalen Brustkrebsprophylaxe und späterer RA gefunden. Man habe zeigen können, dass Brustkrebs bei Patientinnen mit RA seltener vorkommt und dass Tamoxifen- und Aromatasehemmer im Hinblick auf das Risiko einer zukünftigen RA sicher zu sein scheinen, so die Autoren. Das seien wichtige Informationen für die Patientenberatung. Trotzdem sollten sich alle Patienten mit einer symptomatischen Rheuma-Erkrankung regelmäßig einem ihrem Alter angemessenen Tumorscreening unterziehen.


Quelle:
Wadström H et al. (2020) Annals of the Rheumatic Diseases, 79: 581–586.