Die falschen Gene steigern das Schlaganfallrisiko um ein Drittel, der falsche Lebensstil dagegen um zwei Drittel – beide Faktoren wirken unabhängig voneinander.

Wer gesund lebt, kann also genetische Nachteile etwas kompensieren. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Wissenschaftsteam. Die Forscher stützten ihre Untersuchungen auf die MEGASTROKE-Analyse, die anhand von genomweiten Assoziationsstudien genetische Schlaganfall-Risikofaktoren bei 520.000 weißen Europäern aufgespürt hat. Das Schlaganfallrisiko war bei den Menschen mit hohem genetischen Risiko um 35 % höher als bei denjenigen mit geringem genetischem Risiko, und zwar unabhängig vom Lebensstil. Bei moderatem genetischen Risiko war die Rate um 20 % erhöht. Deutlicher war die Assoziation mit dem Lebensstil: Teilnehmer mit einer ungesunden Lebensweise erlitten 66 % häufiger einen Schlaganfall als gesund lebende Personen, unabhängig vom genetischen Risiko. Bei solchen, die mäßig gesund lebten, ergab sich eine um 27 % erhöhte Schlaganfallrate.

Schlechte Gene und ein ungesunder Lebensstil erhöhen unabhängig voneinander das Schlaganfallrisiko und addieren sich, so die Forscher. Bei Personen mit ungünstigen Genen und zugleich ungesundem Lebensstil fanden sie eine rund 130 % erhöhte Schlaganfallrate gegenüber Personen mit geringem genetischen Risiko und gesundem Lebensstil. Am stärksten trugen Rauchen und ein erhöhter BMI zum lebensstilbedingten Schlaganfallrisiko bei. Bei Männern wirkten sich sowohl Gene als auch Lebensstilfaktoren stärker aus als bei Frauen.


Quelle:
Rutten-Jacobs LCA et al. (2018) BMJ. DOI: 10.1136/bmj.k4168