Etwa eine Million Menschen leiden in Deutschland unter einer Hepatitis-Infektion. Zu häufig bleibt die Erkrankung unentdeckt und wird chronisch. Ein Screening auf Hepatitis B und C im Rahmen des Check-up 35 könne dazu beitragen, mehr Patienten mit chronischer Leberentzündung zu erkennen und zu behandeln.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Universitätsklinikums Leipzig und einer allgemeinärztlichen Praxis. Über ein Jahr lang wurden 20.000 Patienten auf Hepatitis-Infektionen untersucht. Den Studienergebnissen gemäß liegt die Zahl der Patienten mit nicht diagnostizierter viraler Hepatitis sogar höher als Experten bisher angenommen hatten. Die Mediziner entdeckten im Rahmen der Studie, dass bei 65 % der Patienten mit im Labor diagnostizierter Hepatitis C diese bis zum durchgeführten Check-up nicht bekannt war. Bei den Patienten mit Hepatitis B lag diese Quote sogar bei 85 %. Um die Zahl der erfolgreichen Diagnosen zu steigern, reicht es laut Studienautoren nicht aus, den Check-up 35 einfach um die Untersuchung eines eher unspezifischen Leberwertes wie den GPT-Wert zu ergänzen. Zwar steigt das Enzym vor allem bei Leberschäden an. Viele HCV-Infektionen lassen sich aber nicht allein über Leberwerterhöhungen erkennen. So wiesen nur 35 % der Studienpatienten mit Hepatitis C einen erhöhten GPT-Wert auf. Die Autoren empfehlen daher, gezielte Labortests auf Hepatitis-Viren mit einer ausführlichen Anamnese zu verbinden. Im Arztgespräch lasse sich klären, ob Patienten ein besonders hohes Erkrankungsrisiko durch möglichen Kontakt mit Blut hatten.


Quelle:
Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF)