Ein verhaltenstherapeutisches Gruppentraining erzielt als Therapieform bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) genauso gute Erfolge wie ein Neurofeedback-Training: Beide Methoden führen zu einer vergleichbaren Abnahme der Symptome.

Die Verhaltenstherapie erweise sich dabei aber als insgesamt effizienter, schlussfolgern Forscher der Universität Tübingen in einer Studie, in der sie mit erwachsenen Probanden verschiedene Therapieformen vergleichend getestet hatten. In ihrer Studie hatten 118 Erwachsene mit ADHS-Symptomatik über einen Zeitraum von 15 Wochen entweder insgesamt 30 Sitzungen Neurofeedback oder 15 Sitzungen Plazebotraining und im Anschluss daran 15 Sitzungen Neurofeedback erhalten. Eine weitere Vergleichsgruppe erhielt über 12 Wochen insgesamt 12 Sitzungen verhaltenstherapeutische Gruppentherapie. Verglichen wurden Veränderungen in der Symptomschwere, in objektiven Tests zur Konzentrationsfähigkeit und in zugrundeliegenden Hirnstrommustern. Dabei stellte sich heraus, dass die Effekte einer Neurofeedbackintervention denen eines Plazebotrainings nicht überlegen waren. Beide Trainings hätten eine gute Wirkung gezeigt, einen spezifischen Effekt des Neurofeedbacks auf die Hirnströme habe man jedoch nicht nachweisen können. Es habe sich außerdem gezeigt, dass das verhaltenstherapeutische Gruppentraining ebenfalls zu einer vergleichbaren Abnahme der Symptome führe. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass verhaltenstherapeutische Ansätze sehr effektiv und effizient in der Behandlung von ADHS-Symptomen im Erwachsenenalter sind, so die Autoren.


Quelle:
Schönenberg M et al. (2017) The Lancet Psychiatry. DOI: 10.1016/S2215-0366(17)30291-2