Symposium: Das kardiovaskuläre Risiko erhöht sich bei Typ-2-Diabetes um etwa 5 %. Daher sollte bei der Wahl des Antidiabetikums möglichst auch dessen Einfluss auf kardiovaskuläre Erkrankungen einkalkuliert werden.

Typ-2-Diabetes sei mittlerweile auch eine „Armutserkrankung“, resümiert Prof. Dr. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen, aufgrund von Übergewicht und Metabolischem Syndrom. Enorme Kosten entstünden zusätzlich durch Folgeerkrankungen an Nieren, Herz, Augen, durch periphere Neuropathien sowie onkologische Erkrankungen. Die Assoziation zwischen Diabetes und Herzerkrankungen werde immer noch unterschätzt. So rät er, Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen zusätzlich auf Diabetes zu untersuchen.

Seit Kurzem empfehlen DDG sowie DGIM den Einsatz von Liraglutid (Victoza®) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit kardiovaskulären Risiken. Dieses humane GLP-1-Analogon zeigte in klinischen Studien konstant gute Ergebnisse hinsichtlich glykämischer Kontrolle, Gewichtsreduktion sowie seines geringen Hypoglykämierisikos. Vor allem ein früher Einsatz von Liraglutid als Add-on zu Metformin bringt Therapievorteile [1]. Der bereits 2009 zugelassene Wirkstoff ist zudem der bislang einzige GLP-1-Rezeptor-Agonist, für den in einer randomisierten klinischen Studie ein positiver Effekt auf kardiovaskuläre Endpunkte nachgewiesen werden konnte: In der LEADER-Studie wurde die Wirkung von Liraglutid 1,8 mg vs. Plazebo – beide Therapien in Kombination mit der Standardbehandlung – bei erwachsenen Typ-2-Diabetikern mit hohem kardiovaskulären Risiko (n=9.340, 64,3 % Männer, 81,3 % mit kardiovask. Vorerkrankungen, 18,7 % ohne kardiovask. Vorerkrankung, aber bereits mit erhöhtem kardiovask. Risiko) verglichen. Die Standardtherapie beinhaltete blutzuckersenkende Therapien, kardiovaskuläre Medikamente sowie Lebensstiländerungen. Die Behandlung mit Liraglutid führte zu einer signifikanten Reduktion der kardiovaskulären Todesfälle um 22 % sowie zu einer Reduktion von nicht tödlichen Myokardinfarkten und nicht tödlichen Schlaganfällen um 13 %. Todesfälle aller Ursachen (sekundärer Endpunkt) verringerten sich unter Liraglutid um 15 %.


Literatur
1) Bain S. C. et al. Diabetes 2012; 61 (Suppl. 1); A301 (abstract 1168-P)

Helga Vollmer

Symposium: „Typ-2-Diabetes: Evidenz aus aktuellen Studien und ihre Bedeutung für die Therapieentscheidung“, Novo Nordisk


Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2017; 39 (11) Seite 76-77