Eine Überfunktion der Schilddrüse erhöht das Risiko auf Schlaganfall oder Herzstillstand. Auch eine Demenz ist möglich.

Nach aktuellen Studien sind bereits Menschen mit leicht erhöhten Hormonwerten gefährdet, die bisher als unbedenklich galten. Wann genau eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt, ist auch unter Experten umstritten. Als Gradmesser gilt die Konzentration des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH). Ein niedriges TSH weist auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin. Bisher galten beim Erwachsenen TSH-Werte bis 4,0 mU/l als sicher. Doch neue Untersuchungsergebnisse aus den Niederlanden lassen hieran Zweifel aufkommen. Nach den Ergebnissen einer Langzeitstudie mit knapp 10.000 Teilnehmer haben Menschen mit latenter Überfunktion ein um den Faktor 2,5 erhöhtes Risiko auf einen plötzlichen Herztod. In einer weiteren Untersuchung stellten Forscher fest, dass auch das Schlaganfallrisiko erhöht ist. Und ein dritte Studie kommt zu dem Schluss, dass Menschen mit latenter Überfunktion im Alter auch häufiger an einer Demenz erkranken. Konsequenzen dürften die Erkenntnisse für Menschen haben, die wegen einer Unterfunktion mit Schilddrüsenhormonen behandelt werden, meinen die Forscher. Die meisten Ärzte würden einen TSH-Wert anstreben, der einer latenten Überfunktion entspricht. Dazu könne nicht mehr geraten werden, so die Autoren.


Quelle:
Chaker L et al. (2016) Circulation. 2016 Sep 6;134(10):713-22. DOI10.1161/CIRCULATIONAHA.115.020789
Chaker L et al. (2016) J Clin Endocrinol Metab. DOI: 10.1210/jc.2016-2255; Chaker L et al. (2016) Neurology. DOI: 10.1212/WNL.0000000000003227