Symposium: Für eine konsequente Absenkung erhöhter Harnsäurewerte gibt es gute Gründe. Neben dem Gelenkschutz zählt dazu übrigens auch die klare Assoziation mit einer deutlich erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität, berichtete die Rheumatologin Prof. Dr. Monika Reuss-Borst.

Laut Reuss-Borst ist eine symptomatische Hyperuikämie eine klare Therapieindikation. Entscheidend für den Therapieerfolg ist die Zielwerkterreichung. Nach dem Prinzip "Treat to Target" sollte die Harnsäure im Blut zumindest auf Werte unterhalb von 6mg/dl abgesenkt werden, bei hoher Harnsäurelast auch unterhalb 5mg/dl. Erreichen lassen sich diese Ziele durch die Behandlung mit Xanthinoxidase-Hemmern wie Allopurinol oder Febuxostat (Adenuric). Gegenüber Alopurinol gelingt mit dem selektiven Nicht-Purin-Xanthinoxidase-Hemmer Febuxostat eine effektivere Harnsäuresenkung. Weitere Vorteile sind Reuss-Borst zufolge ein geringeres Medikamenteninteraktionspotenzial und die Tatsache, dass es weder bei älteren Patienten noch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion einer Dosisanpassung 8Tagesdosis 80 bzw. 120mg per os) bedarf.

Zahlreiche Effekte durch langfristige Harnsäuresenkung

Bei Patienten mit symptomatischer Gicht empfiehlt die Rheumatologin eine Mindesttherapiedauer von fünf Jahren. Zu den gesichterten Effekten einer langfristigen Harnsäuresenkung zählen die Hemmung der Kristallbildung, Auflösung von Tophi, Verhinderung von Gichtanfällen, Die Verhinderung der Progredienz von Gelenkdestruktion und Arthrose sowie die günstige Beeinflussung diverser Komorbiditäten. Vor Dr. Dieter Burchert, Mainz, vorgestellte epidemotologische Studien fanden bei Patienten mit symptomatischer Hyperukikäme eine deutlich höhere Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Mortalität sowie eine erhöhte Inzidenz für Diabetes und Nierenerkrankungen. Auch diese inzwischen pathophysiologisch zusehends besser versetandenen Assoziationensprechen gegen einen therapuetischen Nihilismus im Umgang mit erhöhten Harnsäurewerten.


Dr. med Ludger Riem

Symposium: "Der therapeutische Zielwert bei symptomatischer Hyperurikämie und die Rolle der Labormedizin", Berlin-Chemie, Mannheim, September 2016


Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2016; 38 (19) Seite 111