Schmerzen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang sind typische Symptome einer Blasenentzündung. Meist verursachen Bakterien die Infektion.

Bei einer schmerzhaften Blasenentzündung ist der Einsatz eines Antibiotikums oft sinnvoll – aber erst dann. Der alleinige Nachweis von Bakterien im Urin ohne Symptome dagegen erfordert bis auf wenige Ausnahmen keine Behandlung. Dies teilt die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) mit. Mit ihren nun veröffentlichten, konkreten Handlungsempfehlungen zielt die Fachgesellschaft darauf ab, Über- und Unterversorgung in der Infektiologie zu reduzieren, die Entwicklung von Resistenzen einzudämmen und die Patientenversorgung zu verbessern. Behandlungsbedürftig seien Bakterien im Urin nicht. Erst wenn typische Beschwerden einer Blasenentzündung bestehen, sollte eine Therapie eingeleitet werden. Eine vorsorgliche Antibiotikabehandlung verhindere nicht, dass sich aus dem symptomlosen Auftreten von Bakterien eine symptomatische Harnwegsinfektion entwickle, so die DGI. Von dieser Regel gibt es nur wenige, definierte Ausnahmen: Wenn sich während einer Schwangerschaft oder vor einem urologischen Eingriff Bakterien im Urin nachweisen lassen, sollten Ärzte auch ohne konkrete Krankheitszeichen eine Antibiotikatherapie einleiten.


Quelle:
Jung N (2016) Dtsch Arztebl 113(13): A-608 / B-514 / C-510