Bei Prostatakrebs ist die Zahl der Radikaloperationen seit geraumer Zeit rückläufig. 2008 wurden 7.459 AOK-Versicherte radikal prostatektomiert, 2013 waren es hingegen nur 5.356.

Immer mehr niedergelassene Urologen akzeptieren in Deutschland die „Aktive Überwachung“ (AS) bei Männern mit einem Niedrig-Risiko-Karzinom der Prostata, so die Stiftung Männergesundheit. Sie sehen darin eine vertretbare, d. h. ausreichend sichere Alternative zu invasiven Behandlungen (radikale Prostatektomie oder Strahlentherapie). Die Überwachung hat das Ziel, die invasive Behandlung bis zum Zeitpunkt einer möglichen Progression hinauszuschieben bzw. sie im günstigsten Fall ganz zu vermeiden, um den Betroffenen die Lebensqualität (normale Blasenentleerung und Potenz) zu erhalten. Der beobachtete 25%ige Rückgang der Prostataoperationen zwar erfreulich, aber noch nicht zufriedenstellend sei, meint die Stiftung, denn die Mehrzahl der neu diagnostizierten Karzinome seien Niedrig-Risiko-Karzinome und somit könnten sich wesentlich mehr Patienten nach umfassender neutraler Information durch ihren Arzt guten Gewissens auf die Aktive Überwachung festlegen und sich die Folgen der Prostataoperation so lang wie möglich ersparen.