In ihrer neuen Leitlinie „Demenzen“ weist die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) darauf hin, dass viele Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die Patienten heute erhalten, wirkungslos sind. Es gebe allerdings ein kleines Arsenal an nachweislich wirksamen Substanzen, die gezielt und individuell eingesetzt werden könnten.

So fördere die Medikamentengruppe der Acetylcholinesterase-Hemmer die Fähigkeit der Patienten, ihre Alltagsaktivitäten zu verrichten, stabilisiere die kognitive Funktion und den Gesamteindruck bei einer leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz. Memantin verbessere die Alltagsfunktion und den klinischen Gesamteindruck bei Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz. Neu ist, dass der Extrakt aus der Pflanze Ginkgo biloba bei Personen mit leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz oder vaskulärer Demenz, die zusätzlich unter Verhaltensänderungen wie Depression oder Antriebsstörungen leiden, Hinweise auf eine positive Wirkung zeigt. Die Empfehlung bezieht sich dabei ausdrücklich nicht auf alle Ginkgo-Präparate, sondern nur auf den Spezialextrakt EGb 761.
Außerdem würden sich die Hinweise verdichten, dass es Möglichkeiten gibt, das Risiko einer Alzheimer-Demenz zu mindern. Als Faustregel gelte: Was dem Herz gut tut, hilft auch dem Gehirn. Darum gelte es, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht im Auge zu behalten, um diesen Risikofaktoren frühzeitig medizinisch entgegenzuwirken. Ein gesunder und aktiver Lebensstil, körperliche Bewegung und ein aktives soziales Leben seien weitere Faktoren, die dabei helfen, die Erkrankung zu bremsen. Von der Einnahme von Hormonersatzpräparaten zur Prävention von Demenz wird in den Leitlinien abgeraten. Die vollständige Leitlinie findet man unter http://www.dgn.org .