In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 65 Millionen akuter Magen-Darm-Erkrankungen bei Erwachsenen. Doch mit der Verschreibung von Antibiotika sollten sich Ärzte zurückhalten, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Denn selbst bei Kenntnis des Erregers sei eine Antibiotikabehandlung häufig nicht sinnvoll, da sie die Dauer der Erkrankung kaum verkürzt. Sowohl bei Infektionen mit Bakterien wie Campylobacter, als auch bei Erkrankungen durch Yersinien und Escherichia coli empfehlen die Autoren, in der Regel auf Antibiotika zu verzichten. Selbst bei EHEC-Bakterien ist laut der Experten nicht sicher, dass Antibiotika den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. Bei Shigellen, die häufig schwere Erkrankungen auslösen, sollten die Ärzte hingegen Antibiotika verschreiben. Allerdings sind Shigellen oft gegen Antibiotika resistent, sodass eine Resistenztestung erfolgen sollte. Auch bei Salmonellen und in Ausnahmefällen bei Reisedurchfällen könne eine Antibiose sinnvoll sein, insbesondere bei einer Bakteriämie. Bei weniger gravierenden Magen-Darm-Infekten würden normalerweise einfache Mittel helfen, um die Symptome zu lindern: So könne der Arzt den Patienten Medikamente mit dem Wirkstoff Loperamid verschreiben, die den Darm beruhigen. Zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlusts empfiehlt die Leitlinie eine Salz- und Glukosetrinklösung. Fruchtsäfte, Leitungswasser oder Cola seien dagegen ungeeignete Hausmittel, so die Experten.