Demenz-Patienten erhalten in Deutschland selten spezifische Antidementiva und unerwartet häufig Antipsychotika.

Dies belegt erstmals eine Studie der Forscher vom Versorgungsatlas an einer Stichprobe von über einer Million Menschen mit Demenz. Demnach verordneten Ärzte einem Viertel der Demenzpatienten mindestens einmal pro Jahr ein Antidementivum. Patienten mit einer Alzheimer-Demenz erhielten ein solches spezifisches Medikament häufiger als Patienten mit anderen Demenzformen. Wurden die Patienten von Fach- und Hausarzt gemeinsam betreut, erhielt fast die Hälfte (48 %) ein Antidementivum. Behandelte der Hausarzt hingegen allein, war die Verordnungsrate nur halb so hoch. Außerdem zeigte sich ein Ost-West-Gefälle. Am häufigsten verordneten Ärzte Antidementiva in Mecklenburg-Vorpommern (32,1 %) und Sachsen (30,5 %), aber auch in Baden-Württemberg (28,7 %). Am niedrigsten waren die Raten in Bremen (13 %). In Berlin, Hamburg und Niedersachsen, erhielt nur jeder 5. Patient ein Demenzmedikament. Bei der Verordnung von Antipsychotika fanden die Wissenschaftler hingegen ein deutliches West-Ost-Gefälle. In Bremen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz behandelten die Ärzte ein Drittel der Patienten mit diesen Medikamenten. Demgegenüber verordneten die Ärzte in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nur ein Viertel der Patienten mit diesen Substanzen. Auch Schlaf- und Beruhigungsmittel verordneten Ärzte in den neuen Bundesländern sehr viel seltener.


Quelle:
www.versorgungsatlas.de