Die Sterblichkeit von Patienten mit Alkoholsucht in Allgemeinkrankenhäusern ist um ein Vielfaches höher als bei Behandelten ohne Alkoholabhängigkeit. Außerdem sterben sie im Schnitt rund 7,6 Jahre früher als Krankenhauspatienten ohne einen solchen Suchthintergrund.

Dies zeigt eine Langzeitbeobachtung über 12,5 Jahre, für die die körperlichen Begleiterkrankungen von 23.371 Krankenhauspatienten mit Alkoholsucht analysiert und mit einer Kontrollgruppe aus zufällig ausgewählten 233.710 Behandelten ohne Alkoholismus verglichen wurden. Insgesamt 27 körperliche Krankheiten traten gehäuft bei Patienten mit Alkoholsucht auf: etwa der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes und des Nervensystems. Im Gegensatz dazu waren etwa Herzinfarkte, Herzkreislauferkrankungen und Grauer Star bei den Patienten mit Alkoholismus weniger häufig als bei der Kontrollgruppe. Aus Sicht der Wissenschaftler verdeutlicht die erhöhte Sterblichkeit der Patienten mit, dass die Sucht als Ursache der vielfältigen körperlichen Folgen in einem deutlich früheren Stadium therapiert werden muss. Durch gewissenhaftes Screening und die frühzeitige Behandlung von psychischen und körperlichen Begleiterkrankungen sollte es möglich werden, die Lebenserwartung von Alkoholkranken deutlich zu erhöhen, so die Autoren.


Quelle
Schoepf D, Heun R (2015) European Psychiatry. DOI: 10.1016/j.eurpsy.2015.03.001