Mollusca contagiosa (Dellwarzen, Mollusken) sind eine häufige, durch DNA-Viren aus der Gruppe der Pockenviren verursachte Infektion. Die Übertragung erfolgt durch direkten körperlichen Kontakt. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche sowie immunsupprimierte Patienten. Bei immunkompetenten Erwachsenen steht die Übertragung durch sexuelle Kontakte im Vordergrund.

Durch Autoinokulation kann es zur Aussaat zahlreicher Dellwarzen kommen, besonders bei Immunsupprimierten und Individuen mit atopischer Prädisposition, bis hin zum sog. Ekcema molluscatum mit beetartiger Anordnung multipler Mollusken (Abb. 1). Jede beliebige Körperstelle kann befallen sein, mit Bevorzugung von Gesicht, Hals und Genitalregion (Abb. 2). Charakteristisch sind asymptomatische, isoliert stehende, gruppierte oder disseminierte hautfarbene Papeln mit zentraler Delle, welche bisweilen die Größe eines Knotens annehmen können (sog. Riesenmollusken, Abb. 3). Juckreiz ist Folge einer Irritation oder einer Ekzematisierung, was leicht zum Übersehen kleiner Mollusken führt.

Grundsätzlich stellen Mollusca contagiosa eine harmlose, selbstlimitierende Erkrankung dar mit spontaner Abheilung ohne Residuen innerhalb von Monaten. Von traumatisierenden Interventionen bei Kindern ist angesichts der spontanen Rückbildungsneigung unbedingt abzusehen. Wird wegen des Juckreizes oder der sozialen Beeinträchtigung dennoch eine therapeutische Intervention gewünscht oder soll eine weitere Ausbreitung bei immunsupprimierten Patienten verhindert werden, stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung.

Die Wahl der Behandlungsmethode sollte sich am Alter, der Akzeptanz und der Compliance des Patienten, an der Zahl und der Lokalisation der Mollusken, an der praktischen Durchführbarkeit sowie an den möglichen unerwünschten Wirkungen der jeweiligen Therapieform orientieren. Vor der Entfernung der Mollusken sollte ein eventuell überlagertes Ekzem durch topische Kortikosteroide zur Abheilung gebracht werden.

Ausquetschen, Kürettage, Laser, topische Präparate

Die einfachste Methode ist das Ausquetschen mit der Pinzette oder die Entfernung mittels Kürettage. Bei Bedarf kann vor der Intervention eine Oberflächenanästhesie mit Lidocain und Prilocain (z. B. Emla® Crème oder Patch) durchgeführt werden. Von Kindern werden beide Eingriffe ebenso wie die Kryotherapie, welche zu einer postläsionalen Hypopigmentierung führen kann, aufgrund der Schmerzhaftigkeit oft nicht toleriert.

Als weitere physikalische Therapieformen bieten sich nichtablative Lasersysteme wie der gepulste Farbstofflaser (FPDL) an, welcher bei Anwendung zusätzlicher Kühlverfahren auch im Kindesalter meist gut akzeptiert wird.

Als alternative, nichtdestruktive und deshalb auch von Kindern gut tolerierte Behandlungsmethode steht INFECTODELL® zur Verfügung. Die in diesem topischen Präparat enthaltene 5 %ige Kaliumhydroxid-Lösung (Kalilauge) führt zu einer schonenden Entfernung der Mollusken durch Lyse der virusbefallenen Zellen.

Eine weitere Therapiemöglichkeit stellt Imiquimod 5 % Crème in dem für spitze Kondylome üblichen Dosierungsschema dar (dreimal pro Woche über Nacht). Auch bei Mollusken hat sich diese Behandlung, die off-label bei (immunsupprimierten) Erwachsenen mit ausgedehntem Befall erwogen werden kann, als wirksam erwiesen.

Eine gute Wirkung selbst bei ausgedehntem Befall hat auch die topische Applikation von Cidofovir (Vistide®) gezeigt, welches zur Behandlung der CMV-Retinitis bei Erwachsenen mit erworbenem Immundefekt-Syndrom (AIDS) zugelassen ist. Jedoch ist aufgrund schwerwiegender unerwünschter Wirkungen (z. B. schmerzhafte Erosionen, Nephrotoxizität) von der topischen Off-Label-Anwendung in einer Darreichungsform als Crème oder Salbe unbedingt abzuraten.

Interessenkonflikte: keine deklariert
Genehmigter und bearbeiteter Nachdruck aus medicos Jg. 14, Nr. 3



Kontakt
Dr. med. Jörg GalambosFMH Dermatologie und Venerologie
Kempf und Pfaltz
Histologische Diagnostik, CH-8057 Zürich

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2014; 36 (2) Seite 40-41