Auch in der Hausarztpraxis gehört die Händehygiene zu den wichtigsten Maßnahmen zur Infektionsprävention. Allerdings werden in der Hektik des Praxisalltags nicht selten wichtige Hygieneaspekte missachtet oder einfach nur übersehen. In unserer kleinen Serie gibt der Leiter des Zentrums für Hygiene und Infektionsprävention der Bioscientia, Dr. Georg-Christian Zinn, Tipps zum richtigen Umgang mit Händedesinfektionsmittel-Spendern.

1. Als Voraussetzung für die Händehygiene dürfen in Arbeitsbereichen mit erhöhter Infektionsgefährdung an Händen und Unterarmen keine Schmuckstücke oder Uhren getragen werden.

2. Die Spender sollten gut sichtbar in allen hygienerelevanten Bereichen (Untersuchungsräume, Labor, Aufbereitungsraum etc.) installiert werden. Sie müssen gut erreichbar sein, d. h. die Entnahme des Desinfektionsmittels aus dem Spender muss ohne Zuhilfenahme der Hände – sondern mit dem Ellenbogen – möglich sein. Der Auslass am Spender darf nicht mit den Fingern berührt werden.

3. Das verwendete Desinfektionsmittel muss ein gelistetes Präparat der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) bzw. des Verbunds für angewandte Hygiene (VAH) sein, welches die Wirkspektren A (vegetative Bakterien und Pilze) und auch B (Viren) besitzt.

4. Von außen muss ersichtlich sein, welches Desinfektionsmittel sich im Spender befindet. Zudem ist es sinnvoll, das Anbruchsdatum sichtbar zu notieren, um Spender identifizieren zu können, die nicht oder nur selten benutzt werden.

5. Das Händedesinfektionsmittel darf nicht nachgefüllt werden. Es müssen neue Einmalgebinde verwendet werden, da Desinfektionsmittel als Arzneimittel deklariert sind und so den gesetzlichen Vorgaben des Europäischen Arzneimittelgesetzes unterliegen.

6. Die Spender sind in regelmäßigen Abständen zu reinigen und bei Bedarf auch zu warten. Die Intervalle sollten im Hygieneplan und dem QM-Handbuch festgelegt und beschrieben werden.

7. Das gesamte Personal sollte genau unterrichtet sein, wie die Spender ordnungsgemäß zu bedienen sind und wie wichtig die Händedesinfektion ist, um sich selbst und die Patienten vor Infektionen zu schützen. Wiederholte Schulungen haben sich bewährt.

Detaillierte Informationen zu diesem Thema sind auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) unter dem Stichwort „Händehygiene“ zu finden.



Autor:

Dr. med. Georg-Christian Zinn

Facharzt für Kinderheilkunde/Hygiene und Umweltmedizin
Ärztl. Qualitätsmanagement
Infektiologie (DGI)
Leiter des ZHI der Bioscientia
55218 Ingelheim/Rhein

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2011; 33 (9) Seite 17