Ein damals 34-jähriger Patient wird 1997 nach zweimaliger akuter gastrointestinaler Blutung mit Quelle im Zökumbereich letztlich hemikolektomiert. Histologisch wird die Diagnose eines M. Crohn gestellt. Seitdem ist der Patient auch ohne Therapie beschwerdefrei, nun schon 14 Jahre. Gibt es beim M. Crohn solche langen Remissionszeiten? Gibt es in der Literatur beschriebene Fälle der dauerhaften Beschwerdefreiheit nach Operation des Lokalbefundes?

Antwort: Bei dem 34-jährigen Patienten wird nichts von Beschwerden bezüglich des Morbus Crohn berichtet, wie z. B. Diarrhoen oder abdominelle Krämpfe ohne Hinweis für Fistelbildungen oder Stenosen. Der Patient erhielt seit der Operation keine Medikation und hat offenbar auch keine Symptome bzw. Beschwerden. Die Diagnose wurde zudem histologisch gestellt.

Die histologische Diagnose ist oftmals schwierig, so dass die Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung auch in 30 – 40 % nicht hinreichend histologisch geklärt werden kann [1].

Histologisch wegweisend für den Morbus Crohn sind nicht verkäsende Granulome, wobei diese auch nur in ca. 40 % histologisch erfasst werden können [2, 3]. Dies sei im Vorfeld ausgeführt, weil ich aufgrund des geschilderten Verlaufs eher die histologische Diagnose des Morbus Crohn in Frage stellen würde.


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Dr. med. Kai Uwe Rehbehn


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Dr. med. Kai Uwe Rehbehn
Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie
42651 Solingen

Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2012; 34 (2) Seite 44